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Brot für die Welt und Welthungerhilfe empört über anhaltenden Rüstungsboom

Archivmeldung vom 07.12.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.12.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Militärischer Landkonvoi (Symbolbild)
Militärischer Landkonvoi (Symbolbild)

Foto: Hornet Driver
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Hilfsorganisationen sehen in der anhaltenden Militarisierung der Welt eine alarmierende Entwicklung. "Es ist ein Skandal, dass die Umsätze der 25 größten Rüstungsfirmen weltweit steigen, während das Geld für eine nachhaltige Bekämpfung des Hungers fehlt", sagte Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" als Reaktion auf den aktuellen Bericht des Sipri-Friedensforschungsinstituts in Stockholm.

Mogge betonte: "Aktuelle Studien zeigen, dass jährlich 40 bis 50 Milliarden Euro für die kommenden zehn Jahre ausreichen würden, um den Hunger in der Welt bis 2030 zu besiegen. Das heißt, dass der Jahresumsatz der 25 größten Firmen im Rüstungsgeschäft fast ausreichen würde, um keinen Menschen mehr hungern zu lassen." Kriege und Konflikte, die durch den internationalen Waffenhandel befeuert würden, seien "die größten Hungertreiber".

Das Sipri-Friedensforschungsinstitut in Stockholm hat soeben Zahlen veröffentlicht, wonach allein die 25 größten Rüstungskonzerne der Welt 2019 Geschäfte im Wert von 361 Milliarden Dollar abgeschlossen haben. Das sind 8,5 Prozent mehr als 2018. Erstmals ist auch ein Konzern im Mittleren Osten unter den Top 25.

"Es ist kein Anlass zur Beruhigung, wenn jetzt auch Unternehmen aus dem Mittleren Osten in den Top 25 der Waffenhersteller auftauchen. Im Gegenteil: Es wird noch schwieriger werden, internationale Standards wie 'Keine Waffen in Konfliktgebiete' durchzusetzen, die doch eigentlich der internationale Waffenhandelsvertrag klar vorschreibt", sagte "Brot für die Welt"-Präsidentin Cornelia Füllkrug-Weitzel der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Mit Blick auf Deutschland und den Rüstungstrend vergangener Jahre sagte Füllkrug-Weitzel der "NOZ" weiter: "Politische Grundsätze reichen nicht aus. Wir brauchen endlich ein Rüstungsexportkontrollgesetz, das Rüstungsexporte in kriegsführende Länder oder Länder mit schweren Menschenrechtsverbrechen verbietet und verbindliche Endverbleibskontrollen festschreibt. Und wir brauchen dringend eine internationale Architektur zur Rüstungskontrolle." Es sei ein Alarmzeichen, dass die internationalen Waffengeschäfte munter weitergehen, während Kriege und Konflikte weltweit Millionen Menschen in die Flucht treiben.

Brot für die Welt und die Welthungerhilfe kritisieren seit Jahren, dass auch deutsche Waffen in fast allen Kriegen und Konflikten weltweit zum Einsatz kämen, obwohl die Große Koalition bereits 2013 versprochen hat, die Rüstungsexporte zu senken.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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