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Politologe zum Anschlag in Paris: Westen hat nur drei Wege

Archivmeldung vom 16.11.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.11.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Porträts vom Bürgerkrieg in Syrien
Porträts vom Bürgerkrieg in Syrien

Foto: Pereslavtsev
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Sollte der Westen bei seinen Absichten, den IS zu bekämpfen, nicht tatkräftig werden und keine Bodentruppen in Syrien einmarschieren lassen, sind in Europa und den USA weitere große Terrorangriffe zu erwarten, wie der Experte des politologischen Think-Tanks „Asia-Pacific Foundation“, Sajjan Gohel, in einem Gastbeitrag bei CNN schreibt.

Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" schreibt weiter: "Zuvor hatte der französische Präsident François Hollande die Anschlagsserie in Paris mit mehr als 120 Toten als „Kriegsakt“ bezeichnet. „Wir werden den Kampf anführen und gnadenlos sein“, erklärte Hollande. Dieser Erklärung folgten Unterstützungsbekundungen von US-Präsident Barack Obama und dem britischen Premierminister David Cameron.

Laut Gohel haben die Vertreter des Westens nach den Anschlägen in Paris nun drei Optionen: „Erstens könnten sie die aktuelle Strategie gegen den IS weiterführen, die sich aber als unwirksam erwiesen hat. Zweitens könnten sie bei einer Bodenoperation gemeinsam mit den lokalen Verbündeten in Syrien und dem Irak das IS-Netzwerk auseinanderreißen. Drittens könnte der Westen Irak und Syrien einfach aufgeben und sich weiter isolieren, was dem IS viel Freude bereiten würde. Allerdings ist keine dieser Alternativen risikofrei“, betont der Experte.

Falls der Westen seine Absichten über den „gnadenlosen" Kampf nicht mit Taten bekräftigen sollte, seien neue große Terrorangriffe zu erwarten – sowohl in Europa als auch in den USA, so Gohel.

Die Bekundungen der Solidarität und des Beistands und die Versprechen, den IS zu besiegen, seien nur Plattitüden, solange sie nicht tatsächlich in eine greifbare Strategie umgewandelt werden, was derzeit jedoch nicht der Fall sei.

Nach Meinung des Experten ist die Terrorgruppe überzeugt davon, dass der Westen zu einer Bodenoperation im Irak und Syrien nicht bereit ist. Unterdessen falle es den westlichen Streitkräften ohne die Unterstützung vom Boden immer schwerer, Aufklärungstätigkeiten durchzuführen, um potenzielle Ziele des IS zu identifizieren. Die Terroristen seien in der Lage, ihre Bewegungsrouten gekonnt zu variieren – Luftangriffe allein könnten das Terrornetzwerk nicht zerstören, unterstrich Gohel.

Die französische Hauptstadt war am Freitagabend von einer Anschlagsserie erschüttert worden. Bei Explosionen am Stade de France, einer Massengeiselnahme in der Konzerthalle Bataclan und Schüssen auf Cafés sind laut offiziellen Angaben mindestens 129 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 300 weitere wurden verletzt, fast 100 davon schwer."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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