Pakistanischer Botschafter Haqqani kündigt Untersuchung im Fall Bin Laden an
Archivmeldung vom 03.05.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitter pakistanische Botschafter in den Vereinigten Staaten, Husain Haqqani, hat eine Untersuchung über mögliche Versäumnisse Pakistans bei der Jagd nach Osama Bin Laden angekündigt. "Offensichtlich erhielt Bin Laden Unterstützung. Die Frage ist, kam diese Unterstützung von der pakistanischen Regierung oder der pakistanischen Gesellschaft", sagte Botschafter Husain Haqqani im Interview mit dem US-Nachrichtensender CNN.
Bin Laden war in der Nacht zu Montag in der pakistanischen Stadt Abbottabad von US-Spezialeinheiten getötet worden. Dies hatte zu einigen Fragen geführt, da die Stadt nur wenige Autostunden nördlich der Hauptstadt Islamabad liegt. Zudem liegt ganz in der Nähe von Bin Ladens Versteck eine Militärakademie. Zuvor hatte man Bin Laden in den unzugänglichen Stammesgebieten an der Grenze zu Afghanistan vermutet. Die Vereinigten Staaten erhöhen nun den Druck auf die pakistanische Regierung.
Der Anti-Terror-Berater der US-Regierung, John Brennan, sagte: "Ich werde nicht anfangen zu spekulieren, ob und wer frühzeitig wusste, dass Bin Laden in Abbottabad ist, aber natürlich sorgt das Versteck ganz in der Nähe der Hauptstadt für Fragen." Auch die militärische Hilfe für Pakistan gerät nun wieder in die Diskussion: "Bevor wir ihnen auch nur ein weiteres Zehncentstück schicken, müssen wir wissen, ob Pakistan im Kampf gegen den Terrorismus auch wirklich an unserer Seite steht", sagte der demokratische Senator Frank Lautenberg. Zweifel an der pakistanischen Terrorbekämpfung verkündete auch der indische Innenminister Palaniappan Chidambaram: "Dies unterstreicht unsere Sorge, dass Terroristen verschiedener Organisationen in Pakistan Unterschlupf finden." Indien wirft Pakistan vor, in die Anschläge von Mumbai am 26. November 2008 verwickelt gewesen zu sein.
Afghanischer Ex-Aufbauminister kritisiert Pakistans Haltung im Fall Bin Laden
Der ehemalige afghanische Wiederaufbauminister Amin Farhang hat Pakistan im Zusammenhang mit der Tötung Osama bin Ladens scharf kritisiert. "Die Tatsache, dass er in der Nähe der Hauptstadt getötet wurde, bedeutet, dass die pakistanischen Behörden längst wussten, dass bin Laden sich dort aufhält", sagte er der "Mitteldeutschen Zeitung". Gleiches gelte vermutlich für weitere Terroristenführer. "Pakistan hat mit der ganzen Welt ein Spiel gespielt. Das ist jetzt der Beweis." Farhang fügte hinzu: "Jeden Tag sterben in Afghanistan westliche und afghanische Sicherheitskräfte. Und Osama bin Laden saß da und hat sich ins Fäustchen gelacht." Man müsse deshalb "mit Pakistan sehr ernsthaft reden. Denn es wird seine Politik nicht ändern, wenn der Westen keinen Druck ausübt." Der afghanische Politiker rechnet nach bin Ladens Tod nicht mit einem Ende des Terrors. "Womöglich werden die Anschläge jetzt sogar zunehmen", erklärte er. "Nun kommt die neue Generation der Terroristen."
Hollywood erwägt Verfilmung der Bin Laden-Kommandoaktion
Die Tötung Osama Bin Ladens durch eine US-Spezialeinheit könnte schon bald Vorbild für einen Hollywood-Film sein. Wie der "Hollywood Reporter" berichtet, plant die oscarprämierte Regisseurin Kathryn Bigelow schon seit längerem einen Film mit dem Namen "Kill Bin Laden". Dieser sollte eigentlich von einem früheren, gescheiterten Versuch, Bin Laden zu töten, handeln. Dazu führte sie bereits Gespräche mit verschiedenen Schauspielern. Nun aber will Drehbuchautor Mark Boal die Story noch einmal überarbeiten, um die endgültige Tötung Bin Ladens in Pakistan in die Geschichte einzubauen. Bigelow und Boal haben gemeinsam bereits den Film "Tödliches Kommando "The Hurt Locker" gedreht. Dieser handelt von einem Minenräumkommando im Irak und gewann insgesamt sechs Oscars.
Quelle: dts Nachrichtenagentur