Streeck: Südafrika-Mutation nicht aufzuhalten
Archivmeldung vom 26.11.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Bonner Virologe Hendrik Streeck befürchtet, dass sich die neue Südafrika-Mutation auf Dauer nicht eindämmen lässt. Wie gefährlich sie wirklich sei, sei aber noch unklar, sagte Streeck dem Nachrichtensender "Welt". "Es ist eine Variante, die hat ungewöhnlich viele Mutationen im Spike-Protein, 32 Mutationen.
Das suggeriert, dass Antikörper schlechter funktionieren, dass Übertragbarkeit und Infektiosität erhöht sind." Aber momentan könne man nicht sagen, ob sie besorgniserregend sei und wie stark sie sich ausbreiten wird. "Es ist gut, diese Mutation zu begrenzen, um eine Einschätzung über die neue Variante zu bekommen. Aber langfristig, wenn es eine Mutation ist, die so aktiv wäre, dass sie alles dominiert - und sie ist ja in mehreren Provinzen Südafrikas bereits aufgetaucht - dann wird es schwierig sein, sie jetzt noch einzudämmen." Man könne die Ausbreitung verzögern, "aber langfristig wohl nicht verhindern".
Ob die neue Mutation wirklich zu einer großen Gefahr werden könnte, sei aber noch gar nicht endgültig absehbar, so Streeck: "Wir sollten nicht voreilig Schlüsse ziehen, bei so wenigen Daten, die vorliegen." Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen warnte unterdessen vor gefährlichen Konsequenzen für Deutschland. "Nach allen bisherigen Erkenntnissen macht diese Mutation mit Blick auf Ansteckungsrisiken und andere Veränderungsmerkmale wirklich große Sorgen", sagte Dahmen der "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). "Weitere Analysen stehen noch aus. Aber wir müssen uns auf einen neuen Mutationstyp einstellen, der über die Delta-Variante hinaus sehr gefährlich für uns werden könnte." Er gehe weiterhin davon aus, dass die aktuelle Infektionsdynamik in Deutschland von der Delta-Variante geprägt sei. "Dennoch sind die Entwicklung in Südafrika und die jüngsten Warnungen aus der Wissenschaft sehr, sehr besorgniserregend", betonte Dahmen. Dabei begrüßte er die neue Einstufung von Südafrika als Virusvariantengebiet, die Reisebeschränkungen nach sich zieht. "Es ist daher richtig, dass der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister heute unmittelbar reagiert hat und Reisebeschränkungen auf den Weg gebracht hat", so Dahmen weiter.
Quelle: dts Nachrichtenagentur