Netanjahu: Europa muss Hisbollah endlich auf die Terrorliste setzen
Archivmeldung vom 22.07.2013
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.07.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Manuel SchmidtIsraels Premierminister Benjamin Netanjahu hat die Europäische Union aufgefordert, die libanesische Hisbollah endlich auf die Terrorliste zu setzen. "Es ist sehr wichtig für unseren gemeinsamen Kampf gegen den Terrorismus, dass Hisbollah das genannt wird, was sie ist", sagte Netanjahu in einem Interview mit der "Welt am Sonntag".
"Es geht darum, Hisbollah die Maske vom Gesicht zu reißen, sie einen Preis dafür zahlen zu lassen. Wenn man sie politisch, wirtschaftlich und auf anderen Wegen abstraft für ihre Verbrechen, dann ist es wahrscheinlicher, ihren Terror zu stoppen oder sie zumindest dazu zu zwingen, viele der Terroraktivitäten zu überdenken, in die sie involviert sind", sagte Netanjahu.
Gleichzeitig warnte der israelische Regierungschef die EU-Staaten vor einem Scheitern des Versuches, Hisbollah auf die europäische Liste der Terrororganisationen zu setzen. "Wenn man aber scheitert, das zu tun, dann hat das auch Folgen", sagte Netanjahu der "Welt am Sonntag". "Es bedeutet, dass man es duldet, dass man an diesem Spiel mit Scharaden teilnimmt und dass man nicht die Kraft und die Klarsicht besitzt, die nötig sind, um den Terror zu bekämpfen."
Schwäche und Ausweichen hätten den Terror noch nie besiegt, sagte Netanjahu. Israels Premier warf der libanesischen Miliz zudem vor, inzwischen für den größten Teil des Mordens in Syrien verantwortlich zu sein. "Hisbollah tötet Zivilisten im ganzen Land", so Netanjahu.
Hisbollah sei in Syrien gänzlich zum Instrument iranischer Interessen geworden. "Es ist ein iranisches Diktat gegenüber der Hisbollah, dem deren Führer Nasrallah folgsam nachkommt", sagte Netanjahu der "Welt am Sonntag". Am Montag treffen sich die EU-Außenminister in Brüssel um unter anderem auch über den britischen Antrag zu entscheiden, die Hisbollah auf die Terrorliste zu setzen.
Israels Ministerpräsident Netanjahu begrüßt Coup in Ägypten
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat den Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi in Ägypten begrüßt. "Es spricht für den Wunsch in Ägypten und anderswo in diesem Teil der Welt, nicht von dieser (islamistischen) Welle hinweggespült zu werden", sagte Netanjahu in einem Interview mit der "Welt am Sonntag".
Netanjahu bezeichnete die Ereignisse in Ägypten als "eine bedeutende Entwicklung". Es sei deutlich geworden, dass es in Ägypten eine große Unzufriedenheit gäbe "und den Wunsch, eine andere gesellschaftliche Richtung einzuschlagen: sowohl wirtschaftlich als auch politisch und kulturell".
Netanjahu äußerte die Hoffnung auf eine Demokratisierung der Region. "Ich hoffe, dass wir noch erleben werden, wie sich echte Demokratie in der Region verbreitet, denn wenn das passiert, wird es auch gut für den Frieden sein", sagte Netanjahu der "Welt am Sonntag".
Das sei eine große Herausforderung und es sei nicht offensichtlich, dass diese Demokratisierung über Nacht geschehen werde, sagte Netanjahu. "Aber ich hoffe, es wird eines Tages dazu kommen, und vielleicht bald." Wichtigstes Anliegen Israels bei den Umwälzungen in Ägypten sei aber, dass der Friedensvertrag zwischen beiden Ländern eingehalten werde. Netanjahu wies darauf hin, dass das keine Selbstverständlichkeit sei, "weil der Sinai immer instabiler wird und weil sich dort alle Terrororganisationen, die man sich nur vorstellen kann, vorbereiten, uns anzugreifen. Und nicht nur uns."
Quelle: dts Nachrichtenagentur