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Zwei Drittel der Menschen, die nicht lesen und schreiben können, sind Frauen

Archivmeldung vom 07.09.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.09.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Anlässlich des Weltbildungstages am 8. September ruft UNICEF zum Kampf gegen die anhaltende Benachteiligung von Mädchen und Frauen beim Zugang zu Bildung auf. Von den weltweit über 770 Millionen Menschen, die nicht lesen und schreiben können, sind zwei Drittel Frauen. Zwar sind die Einschulungsraten für Mädchen in den vergangenen Jahren auch in den meisten Entwicklungsländern gestiegen.

Doch vor allem in Afrika und in Südasien bleibt bis heute Mädchen häufiger der Schulbesuch verwehrt als Jungen. Weltweit kommen im Durchschnitt auf 100 Jungen, die nicht zur Schule gehen, 117 Mädchen. Insgesamt haben nach Schätzungen von UNICEF rund 100 Millionen Jungen und Mädchen im Grundschulalter keinen Zugang zu Bildung. Haupthindernisse für den Schulbesuch armer Kinder sind Schulgebühren sowie die schlechte Qualität des Unterrichts. Eine entscheidende Rolle spielt auch die Schulbildung der Mütter: Drei Viertel der Kinder, die nicht zur Schule gehen, haben Mütter, die selbst keine Schulbildung bekommen haben. Ohne massive Investitionen in Schulen und die Ausbildung von Lehrern werden nach Einschätzung von UNICEF viele afrikanische Staaten südlich der Sahara und Südasiens das Millenniumsziel „Grundbildung für alle“ bis zum Jahr 2015 nicht erreichen.

„Mädchenbildung zahlt sich doppelt aus. Selbstbewusste Mädchen, die zur Schule gehen, können sich eher aus Abhängigkeit und Unterdrückung befreien. Und sie tragen entscheidend zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung ihres Landes bei“, erklärte Heide Simonis, Vorsitzende von UNICEF Deutschland.

Südasien: 23 Millionen Mädchen gehen nicht zur Schule

Besonders groß ist das Gefälle zwischen Jungen und Mädchen beim Zugang zu Bildung in den afrikanischen Ländern Niger, Tschad, Burkina Faso sowie in Jemen, Afghanistan und Pakistan. Auf 100 Jungen, die zur Schule gehen, kommen in Jemen gerade einmal 61 Mädchen, in Niger liegt dieses Verhältnis bei 100 zu 67, in Pakistan bei 100 zu 83. Die meisten Mädchen ohne Schulbildung wachsen in Südasien auf. Über 23 Millionen Mädchen im Grundschulalter besuchen dort keine Schule - fünf Millionen mehr als Jungen. Mädchenbildung: Die ertragreichste Investition Die anhaltende Benachteiligung von Mädchen verstößt gegen ihre Menschenrechte und verhindert eine nachhaltige Entwicklung.

Denn nach Untersuchungen der Weltbank bringen Investitionen in die Bildung von Mädchen den höchsten Ertrag:

· So ist die Kindersterblichkeit umso geringer, je länger eine Mutter zur Schule gegangen ist. Jedes zusätzliche Schuljahr senkt die Sterblichkeitsrate um zehn Prozent.

· Bildung ist das beste Verhütungsmittel: Frauen, die zur Schule gegangen sind, heiraten in der Regel später, bekommen später ihr erstes Kind und haben insgesamt weniger Kinder. Dies hilft auch, die Müttersterblichkeit zu senken.

· Bildung verbessert den Status der Mädchen und Frauen: Gebildete Frauen setzen in der Regel alles daran, ihre Kinder ebenfalls zur Schule zu schicken. Und je höher die Schulbildung einer Frau ist, desto mehr Einfluss hat sie auf ihre Lebensplanung und die sie betreffenden Entscheidungen in ihrer Familie und der Gesellschaft.

· Bildung ist der einzige „Impfschutz“ gegen AIDS: Gebildete Mädchen haben leichter Zugang zu Aufklärung und Informationen. Sie können selbstbewusster über ihr Sexualleben bestimmen und zum Beispiel die Benutzung von Kondomen durchsetzen.

UNICEF-Bildungskampagne

Mit der Initiative der Vereinten Nationen für Mädchenbildung (United Nations Girls' Education Initiative UNGEI) setzt sich UNICEF dafür ein, das vierte Millenniumsziel zu verwirklichen:
Bis 2015 sollen weltweit alle Mädchen und Jungen mindestens eine Grundschule besuchen. Mit Unterstützung von UNICEF werden gezielt weibliche Lehrkräfte ausgebildet. Schulen werden renoviert und mit nach Geschlechtern getrennten sanitären Einrichtungen ausgestattet. Aufklärungskampagnen und Hilfsangebote sollen Eltern ermutigen, ihre Töchter zur Schule zu schicken.
Gleichzeitig unterstützt UNICEF außerschulische Bildungskurse für Mädchen, die vom regulären Schulsystem nicht erreicht werden. Mit der Kampagne „Schulen für Afrika“ wurden allein mit Spenden aus Deutschland in den vergangenen drei Jahren über 350 Schulen gebaut oder repariert und zehntausende Lehrer in Ausbildungskursen geschult.
„Treffer für Mädchen!“ - UNICEF und FIFA werben für Mädchenbildung Anlässlich der am Montag (10.9.) in Peking beginnenden Fußball-Weltmeisterschaft rufen UNICEF und der Weltfußballverband FIFA gemeinsam dazu auf, die Diskriminierung von Mädchen zu beenden und allen Kindern weltweit eine gute Grundbildung zu ermöglichen. Ziel ist, dass Mädchen überall die gleichen Möglichkeiten wie Jungen erhalten, zur Schule zu gehen und Sport zu treiben. Die Kampagne „Treffer für Mädchen“ unterstreicht die positiven Wechselwirkungen von Bildung und Sport für Mädchen. Sport vermittelt ihnen Selbstbewusstsein und Teamgeist - Eigenschaften, die auch für den Schulerfolg wichtig sind. Mädchen, die die Schule erfolgreich abgeschlossen haben, wachsen gesünder auf. Sie werden auch später ihre Kinder besser fördern und zur Schule schicken. Und sie können sich eher gegen Benachteiligungen wehren.

Quelle: Pressemitteilung UNICEF

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