Politikwissenschaftler: Idee einer auf Demokratisierung, Verrechtlichung und wirtschaftliche Verflechtung aufgebauten Weltordnung ist gescheitert
Archivmeldung vom 31.08.2019
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.08.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André Ott80 Jahre nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs hat der Berliner Politikwissenschaftler Herfried Münkler das Ziel der deutschen Außenpolitik kritisiert, eine Weltordnung durch Demokratisierung, Verrechtlichung und ökonomische Verflechtung herzustellen: "Ich halte diese Idee inzwischen für gescheitert", sagte Münkler dem in Berlin erscheinenden "Tagesspiegel am Sonntag".
China und Russland hätten der Vorstellung der Demokratisierung und Verrechtlichung immer distanziert gegenübergestanden, sagte Münkler dem "Tagesspiegel". Die USA hätten sich "spätestens unter Trump aus der Rolle des Hüters der Weltordnung krachend verabschiedet". Der Wissenschaftler fügte hinzu: "Wir gehen in eine Weltordnung hinein, in der es keinen Hüter mehr gibt."
Stattdessen würden fünf Großräume miteinander in Konkurrenz treten, aber auch miteinander kooperieren. Die fünf "Großräume" seien die USA, Russland, China, Indien "und die Europäer, sofern sie zusammenbleiben". Es werde dann eine andere Weltordnung entstehen, "als die, die nach dem Ende des Ost-West-Konflikts möglich erschien".
Quelle: Der Tagesspiegel (ots)