Ex-US-Botschafter: Trump zieht US-Soldaten nicht aus Deutschland ab
Archivmeldung vom 08.06.2020
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Freigeschaltet durch André OttJohn Kornblum, der frühere US-Botschafter in Deutschland, rechnet nicht damit, dass Donald Trumps Pläne für einen Truppenabzug aus Deutschland umgesetzt werden. "Das wird keine großen Folgen haben. Es geht um 9.500 amerikanische Soldaten. Ich sage voraus: Es wird keinen Abzug dieser Soldaten geben", sagte er der "Passauer Neuen Presse".
"Trump ist groß in seinen Ankündigungen und handelt dann doch nicht", erklärte Kornblum. Trump gehe es nur um den Effekt. Es sei offenbar eine Reaktion auf Kanzlerin Angela Merkel und ihre Absage für den G7-Gipfel in Washington, vermutet der Ex-Botschafter. "Trump hat mit Merkel Probleme, weil er starke Frauen nicht ertragen kann", so Kornblum.
Er sei nicht besorgt, dass das transatlantische Verhältnis zerstört werde. "Wir sind eine Gemeinschaft. Daran wird auch Trump nichts ändern." Scharfe Kritik übte Kornblum am Verhalten des US-Präsidenten in der Krise um die Massenproteste gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA. "Donald Trump reagiert, wie es schlechter kaum möglich ist. Er gießt Öl ins Feuer", so Kornblum. Trump spalte das Land. Auch mit Blick auf die Coronakrise lässt der Ex-Botschafter kein gutes Haar an Trump. Anders als etwa in Deutschland sei das Krisenmanagement in der Corona-Pandemie in Washington sehr schlecht. "Trump ist dem Amt nicht gewachsen und hat in dieser Krise versagt. Man erkennt das in seinem Gesicht und an seinen Äußerungen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur