UNO-Experte Jens Martens im "ZDF-Mittagsmagazin": Reform des UN- Sicherheitsrates wird es nicht geben
Archivmeldung vom 14.09.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittUNO-Experte Jens Martens hält eine Reform des Weltsicherheitsrates für ausgeschlossen. "Eine Reform des Sicherheitsrates wird es nicht geben", sagte der Geschäftsführer des Global Policy Forums Europe im "ZDF-Mittagsmagazin" am Mittwoch, 14.September 2005. Mit Blick auf den heute startenden UN-Gipfel warf Martens der Bundesregierung vor, sich allzu sehr auf den ständigen Sitz im Sicherheitsrat konzentriert zu haben: "Aus unserer Sicht ist dies sowohl ein politischer als auch diplomatischer Fehler gewesen. Denn am Ende ist nichts dabei herausgekommen."
Zu den grundsätzlichen Reformvorhaben der UN äußerte sich Martens
wenig zuversichtlich. "Die Ergebnisse der Abschlusserklärung stehen
ja bereits fest. Was dort drin steht, wird den globalen Problemen
der Armut und auch den Erfordernissen einer Stärkung der Vereinten
Nationen überhaupt nicht gerecht."
Grund dafür sei, dass die Interessen der USA im Widerspruch zu den
anderen teilnehmenden Staaten stünden, sagte Martens. Man könne sich
nur auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen. "Die USA würden
die UNO gerne als Marionette sehen, aber auf der anderen Seite
stehen die G-77-Staaten, die Entwicklungsländer, und deshalb
neutralisieren sich die Interessen oft. Das ist der Grund, wieso wir
nur ein verwässertes Abschlussergebnis haben werden."
Quelle: Pressemitteilung ZDF