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ZAR: Falschmeldung über "Zwangsbekehrung von Muslimen" diffamiert Christen

Archivmeldung vom 05.08.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.08.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Präfekturen der Zentralafrikanischen Republik
Präfekturen der Zentralafrikanischen Republik

Foto: Domenico-de-ga
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Muslime in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) seien von christlichen Milizen dazu gezwungen worden, ihren Glauben aufzugeben oder sogar zum Christentum zu konvertieren, hieß es am 31. Juli in einer dpa-Meldung, die sich auf einen Bericht von Amnesty International vom Vortag bezog. Das christliche Hilfswerk Open Doors, das seit 60 Jahren und in mehr als 50 Ländern verfolgten Christen zur Seite steht, widerspricht dieser Meldung entschieden auf Grundlage eigener Beobachtungen im Land seit Ausbruch der Gewalt Ende 2012 und aufgrund der Aussagen von Leitern unterschiedlicher Kirchen im Land.

Mehr als 50% der Bevölkerung der Zentralafrikanischen Republik sind Christen, etwa 14% Muslime, andere sind größtenteils Animisten. Die Anti-Balaka entstanden - quasi als Bürgerwehr - als Antwort auf die landesweiten Gräueltaten der islamischen Seleka seit Ende 2012, die mit Mord und Zerstörung in der ZAR einen muslimischen Gottesstaat errichten wollten. Weil sie sich aus Nicht-Muslimen formiert haben, werden die Anti-Balaka fälschlicherweise als christliche Miliz bezeichnet. Die zuerst verstreuten Milizen organisierten sich 2013 und 2014 mit ungeheurer Gewalt gegen die Seleka und einheimischen Muslime der ZAR, ohne zwischen Muslimen und Dschihadisten zu unterscheiden. In Interviews und auf Bildern sind die Sprecher der Anti-Balaka mit ihren Amuletten auch an ihrem Auftreten unschwer als Animisten zu erkennen.

Kirchen verurteilen Anti-Balaka und jede Gewalt

Die Bischofskonferenz und mit ihr Pastoren wie Dieu-Seni Biwoko und Justin Nary aus Carnot, der 800 Muslime vor den Anti-Balaka in seiner Kirche verbarg, stellen klar: "Die Anti-Balaka sind keine Christen. Sie sind Diebe." Pastor Frederick Trinchero vom Konvent der Notre Dame du Mont Carmel in Bangui unterstreicht dies: "Die Anti-Balaka können sich nicht als Christen bezeichnen." Und verweisend auf die vielen durch die Anti-Balaka vertriebenen Muslime fügt er hinzu: "Wir sind froh, dass Tausende von Muslimen Zuflucht in unseren Kirchen und Klöstern gefunden haben."

2015 ergeht der Aachener Friedenspreis an den Erzbischof von Bangui, Dieudonné Nzapalainga und Imam Oumur Kobine Layama. Beide stehen für den Frieden ein, mehrmals riskierte Bischof Nzapalainga dafür Leib und Leben. Sie verwehren sich dagegen, den Konflikt als Religionskrieg zu missdeuten. Zusammen mit Rev. Nicolas Guérékoyamé-Gbangou, dem Präsidenten der Evangelischen Allianz der ZAR, reisen sie unermüdlich durchs Land, um alle Parteien zu Frieden und Versöhnung aufzurufen. Bereits im September 2014 wurde der katholische Pfarrer Bernard Kinvi, Leiter des katholischen Hospitals in Bossemptele, mit dem 'Alison Des Forges Award' von Human Rights Watch ausgezeichnet, weil er über mehrere Monate hunderte Muslime unter Lebensgefahr in seiner Kirche versteckte.

Markus Rode, Leiter von Open Doors Deutschland, nimmt Stellung zu Berichten wie zuletzt auf N-TV. "Die Christen in der ZAR leiden durch solche Falschmeldungen gleich doppelt. Zum einen wurden hunderte Christen durch die ins Land eingefallenen Islamisten grausam ermordet und viele christliche Frauen vergewaltigt. Und nun müssen sie in der internationalen Presse noch eine "Rufmord-Kampagne" erleben, in der sie Überschriften lesen wie "Christen ermorden Muslime" oder "Christen führen Zwangsbekehrungen von Muslimen durch". Wir alle sind der Wahrheit verpflichtet. Open Doors unterstützt seit Jahren die Kirchen und Friedensbemühungen im Land. Lassen Sie uns für ein Ende der Gewalt und für die Familien beten, die den Tod von Angehörigen zu beklagen haben."

Quelle: Open Doors Deutschland e.V. (ots)

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