IWF empfiehlt Bundesregierung Reform der Schuldenbremse
Um die Bundesrepublik aus der Stagnation zu führen, rät die Vizechefin des Internationalen Währungsfonds, Gita Gopinath, der Bundesregierung zu einer Reform der Schuldenbremse.
"Deutschland hat großen finanzpolitischen Spielraum und die
Schuldenbremse schränkt die Möglichkeiten der Regierung ein, diesen zu
nutzen", sagte Gopinath dem "Handelsblatt" (Freitagausgabe). "Wir
sprechen uns daher für eine Reform der Schuldenbremse aus." Eine
"moderate Lockerung" würde helfen, "essenzielle öffentliche
Investitionen etwa im Energienetz zu tätigen", und dennoch
sicherstellen, "dass der Schuldenstand gemessen an der Wirtschaftskraft
sinkt".
Zugleich mahnte Gopinath den Abbau von Bürokratie und ein
besseres Betreuungsangebot an. Deutschland müsse "mehr Leute auf den
Arbeitsmarkt holen, indem es etwa mehr Frauen ermöglicht wird, ganztags
zu arbeiten", erläuterte die Spitzenökonomin. "Dafür müssten das Angebot
für Ganztagesbetreuung von Kindern verbessert und die Steuerbelastung
für Zweitverdiener gesenkt werden."
Für die schwache
Wirtschaftsentwicklung in Deutschland macht Gopinath die schlechte
Stimmung unter Konsumenten und Unternehmen verantwortlich. Die
Zinswende, die die Europäische Zentralbank eingeleitet hat, werde
dagegen helfen, da sich wieder mehr Investitionen lohnen. "Zudem steigen
die Löhne stärker als die Inflation, die Leute haben also mehr Geld in
der Tasche, was den Konsum ankurbeln sollte", sagte Gopinath. Der IWF
erwartet für Deutschland daher eine leichte konjunkturelle Erholung im
kommenden Jahr.
Quelle: dts Nachrichtenagentur