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Internes Dokument: Bundesregierung arrangiert TTIP durch die Hintertür

Archivmeldung vom 12.05.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.05.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
TTIP Bild:  campact, on Flickr CC BY-SA 2.0
TTIP Bild: campact, on Flickr CC BY-SA 2.0

Umstrittene Teile des TTIP-Abkommens will die Bundesregierung über das wenig beachtete Handelsabkommen mit Kanada (CETA) vorantreiben. Ein internes Dokument aus dem Wirtschaftsministerium, das Greenpeace vorliegt, zeigt: Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) macht Druck, damit der Rat der EU-Außen- und Handelsminister auf seiner morgigen Sitzung in Brüssel die Umsetzung von CETA rasch vorantreibt.

Teile des Handelsabkommens sollen von der EU ohne Zustimmung der nationalen Parlamente in Kraft gesetzt werden können. Dazu gehören auch viel kritisierte Schiedsgerichte. Über diesen Umweg könnten auch US-Firmen mit kanadischen Tochterunternehmen etwa gegen europäische Umweltgesetze klagen - auch wenn TTIP scheitert. "Während der Widerstand gegen TTIP immer breiter wird, versucht die Bundesregierung Kernelemente des Abkommens über CETA durch die Hintertür einzuschmuggeln", sagt Greenpeace-Sprecher Christoph Lieven. "Gabriel muss endlich dafür kämpfen, dass die Regeln für den künftigen Handel den Menschen dienen, nicht den Konzernen."

CETA ist fertig verhandelt. Auf dem Weg zur Verabschiedung durch den Rat der Minister, das Europäische Parlament und die nationalen Parlamente stellt die morgige Sitzung des Ministerrats wichtige Weichen. Das Gremium, in dem Gabriel die deutsche Position vertritt, kann eine vorläufige Anwendung des Abkommens beschließen. Offensichtlich treibt Gabriel den CETA-Prozess an, weil er einen Vorschlag für unabhängige Richter bei Schiedsgerichten durchgesetzt hat. Dies hält Gabriel für einen Erfolg. "CETA ist der gefährliche Bruder von TTIP. Das Abkommen würde eine Paralleljustiz für Unternehmen schaffen, die EU-Staaten auf Milliarden Schadensersatz verklagen können", betont Lieven.

CETA würde europäische Schutzstandards gefährden

Die Greenpeace vorliegende interne Weisung des Wirtschaftsministeriums stellt die Position der Bundesregierung dar, die die deutsche Delegation in Brüssel vertreten muss. Das Dokument zeigt, dass CETA auf Wunsch von Deutschland auf die Tagesordnung gesetzt wurde. Das Ministertreffen sei eine "hervorragende Möglichkeit", das "große Interesse der EU an diesem wichtigen Abkommen zu betonen". CETA stelle "eine Messlatte für weitere Abkommen dar". Das Dokument online: http://gpurl.de/MEYrX

CETA in seiner jetzigen Form würde den Schutz für Mensch und Umwelt in der EU erheblich schwächen. Eine Ende April von Greenpeace veröffentlichte Studie zu den Auswirkungen der geplanten Handelsabkommen am Beispiel von Gentechnik in der Landwirtschaft belegt: Die bisherigen Schutzstandards bei der Risikoprüfung, der Anwendung des Vorsorgeprinzips, der Kennzeichnung gentechnisch veränderter Lebensmittel und beim Schutz gentechnikfreier Lebensmittelproduktion könnten weder aufrecht erhalten noch weiterentwickelt werden. Die Studie online: http://tinyurl.com/zlwjlkx

Quelle: Greenpeace e.V. (ots)

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