Tschechiens Außenminister mahnt Kritiker von Temelin-Ausbau zur Mäßigung
Archivmeldung vom 11.06.2012
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.06.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg hat in der Debatte über den umstrittenen Ausbau des Atomkraftwerks Temelin vor zu harter Kritik der Nachbarländer gewarnt. In einem Gastbeitrag für die "Süddeutsche Zeitung" schreibt Schwarzenberg: "Heutzutage wird häufig und oft emotional über den deutschen Atomausstieg und seine Folgen diskutiert - so wie auch über die tschechische Entscheidung Kernenergie weiterhin auszubauen. Wichtig dabei ist, stets die Entscheidungshoheit des jeweils anderen Landes zu achten. Gleich von Anfang an eine ablehnende Haltung einzunehmen, wird die künftige Debatte nicht befördern."
Vor allem mit Blick auf Bayern, wo der Ausbau von Temelin sehr kritisch verfolgt wird, betonte der Politiker: "Hier stehen die Politiker in der Pflicht, das, was in den letzten Jahren erreicht wurde, nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen, indem man falsche Signale aussendet." Immerhin sei der Bau der zwei neuen Blöcke "an einem Ort, der näher an Prag liegt als an München oder an Linz" geplant.
Tschechien sei zudem nicht das einzige Land in Europa, das seinen Strom aus Kernenergie bezieht. "Ich kenne aber keinen ähnlichen Fall, bei dem die Nachbarn einen derart großen Druck ausüben wie gegen Temelin, um die andere Seite von ihrem Vorhaben abzubringen. Ganz zu schweigen von oft überzogenen Nachrichten über Störfälle in der Boulevardpresse", betont Schwarzenberg.
Quelle: dts Nachrichtenagentur