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IfW-Chef rechnet wegen Coronavirus mit Ende des China-Hypes

Archivmeldung vom 06.03.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.03.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Hellsehen, Prognose, Raten, Vermuten (Symbolbild)
Hellsehen, Prognose, Raten, Vermuten (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Gabriel Felbermayr, rechnet damit, dass Firmen ihr bisheriges Engagement in China angesichts der Corona-Epidemie hinterfragen.

"Unternehmen werden sich fragen, muss ich wirklich alles dort produzieren, wo es am billigsten ist? Vielleicht ist es aus Sicherheitsgründen doch besser, statt in China wieder mehr in Europa zu fertigen", sagte Felbermayr "Zeit-Online". Natürlich gebe es einen Zielkonflikt. "Man kann nicht in Berlin produzieren und die Löhne von China zahlen", so der IfW-Chef weiter.

In der Abwägung zwischen Sicherheit und Kosten werde sich zukünftig dennoch etwas verschieben, weil sich die Risikoeinschätzung der Unternehmen verändern werde. Chinas Wachstumsstory gehe langsam zu Ende. Der Ökonom fürchtet als Folge von Corona eine Rezession in Deutschland: "Jede Woche, die das andauert, macht es wahrscheinlicher, dass wir in eine Rezession kommen", sagte Felbermayr. Wenn die Menschen "vor lauter Sorgen vor einer Infektion ihr Verhalten" änderten, zu Hause blieben und weniger kaufen, dann habe das "plötzlich einen riesigen Effekt". Und wenn die Nachfrageschwäche in China andauere, "und wir Lieferengpässe für industrielle Vorprodukte haben, dann käme zum Nachfrageproblem ein echtes Produktivitätsproblem dazu", so der IfW-Chef weiter.

Das könne zum großen Problem werden. Anders als nach der Finanzkrise könne der Westen diesmal nicht dar auf vertrauen, dass ein gigantisches Konjunkturprogramm Chinas und auch die globale Wirtschaft wieder zum Laufen bringen würde, so der Ökonom. Im Jahr 2008 hatte China mit Hunderten Milliarden Euro die chinesische Wirtschaft gestützt. Selbst wenn die Volksrepublik das versuchen würde, seien die finanziellen Spielräume Chinas heute nicht mehr so vorhanden wie vor zehn Jahren, so Felbermayr. Zudem seien die Anreize für wissensbasierte Ökonomien nicht so einfach zu setzen. "Innovationen, gute Filme oder andere wachstumstreibende Sektoren in einer postindustriellen Wirtschaft lassen sich nicht einfach mit öffentlichen Aufträgen stimulieren", sagte der IfW-Chef "Zeit-Online".

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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