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Bundeswehr vor Angriff in Kundus möglicherweise falsch informiert

Archivmeldung vom 22.12.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.12.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Bundeswehr/Stollberg/Martin Stollberg
Bild: Bundeswehr/Stollberg/Martin Stollberg

Der Gouverneur von Kundus stand vor dem Nato-Angriff am Kundus-Fluss offenbar im Kontakt mit der Bundeswehr. Sie könnte auf diesem Wege Opfer von Fehlinformationen geworden sein. Dies berichtete der Bremer Anwalt Karim Popal, der für Hinterbliebene der zivilen Opfer des Bombardements auf zwei Tanklaster Schadenersatzansprüche bei der Bundesregierung geltend macht.

"Hohe Regierungsbeamte in Kabul haben mir gesagt, dass Mohammed Omar in der Nacht zum 4. September in ständigem Kontakt mit dem PRT (Wiederaufbauteam) von Oberst Georg Klein in Kundus stand", sagte Popal dem Bremer "Weser-Kurier". Popal hat gestern in einem Brief die Bundesregierung gefragt, welche Rolle der Gouverneur bei der Entscheidung zum Bombardement gespielt habe. Er weist darauf hin, dass Gouverneur Omar kurz nach dem Nato-Angriff zivile Opfer verneint hatte. Erst später habe er von toten Zivilisten gesprochen und nach eigenen Angaben dreißig Familien mit je 2000 US-Dollar entschädigt. Popal erinnert auch daran, dass Omar zwei Wochen vor dem Bombardement seinen Bruder verloren hatte, den die Taliban ermordeten. Die Bundesregierung berief sich nach dem Nato-Angriff immer wieder auf einen afghanischen Informanten, der von vielen Taliban bei den entführten Tanklastern gesprochen habe.  Popal hält es für möglich, dass Gouverneur Omar dem Bundeswehr-Oberst Klein suggeriert habe, bei den Tanklastern würden sich ausschließlich Taliban aufhalten.

Quelle: Weser-Kurier

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