Rothschild-Chef warnt vor schlechter Regulierung
Archivmeldung vom 24.05.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittJean-Louis Laurens, Partner und CEO der 20 Milliarden Euro betreuenden Vermögensverwaltung Rothschild & Cie Gestion, hat vor einer falschen Regulierung durch Politik und Aufsichtsbehörden. "Die Politik hat schlicht die Kontrolle verloren", sagte er in einem Gespräch mit dem "Handelsblatt". Für ihn ist klar: "Rentner und Sparer werden die Zeche zahlen."
Laurens weist auf gefährliche Folgen der Regelwerke Basel III und Solvency II hin, die eigentlich Risiken senken sollen. Seiner Meinung nach haben die neuen Eigenkapitalvorschriften für Banken und die neuen Anlagevorschriften für Versicherungen gefährliche Effekte: Die wichtigen Großinvestoren würden aus Aktien hinaus und in Staatsanleihen mit Zinsen von bereits jetzt nahe null hinein gedrängt.
Angesichts der Inflationsgefahren sei das jedoch eine falsche Entwicklung. Denn Aktien böten einen besseren Schutz gegen Geldentwertung. "Das bedeutet auch nichts Gutes für die Altersvorsorgeprogramme", sagte er mit Blick auf die jetzt schon hohen Anleiheanteile in diesen Depots.
Laurens erwartet "eine Umverteilung vom Sparer zum Staat." Durch falsche regulatorische Vorschriften sind die europäischen Aktienkurse seiner Ansicht nach jetzt schon zu tief. Unternehmen könnten sich deshalb schlechter refinanzieren. "Zu billige Firmen öffnen darüber hinaus ein Einfallstor für unfreundliche Shopping-Touren. Überspitzt formuliertet.: Amerikaner oder Chinesen könnten Unternehmen in Europa billig übernehmen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur