Vatikan-Experte: "Papst Franziskus ist für seinen Stab unberechenbar"
Archivmeldung vom 28.03.2019
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Freigeschaltet durch André OttDer Vatikan-Experte Ulrich Nersinger sieht in der Weigerung von Papst Franziskus, sich den Fischerring küssen zu lassen, vor allem einen Ausdruck seiner Persönlichkeit. Franziskus sprenge wie kein Papst vor ihm das Zeremoniell, sagte Nersinger dem Nachrichtenportal T-Online.
Dabei sei der Papst wenig um Diplomatie bemüht und in vielen Punkten beratungsresistent, so der Autor der Bücher "Der Papst und die Frauen" und "Der unbekannte Vatikan". "Franziskus ist sehr spontan und für seinen Stab unberechenbar", so der Vatikan-Experte weiter. Einen Beleg für einen neuen Stil des Kirchenoberhaupts sieht er in den Bildern aus dem italienischen Wallfahrtsort Loreto nicht.
"Vielleicht wird da viel mehr hineininterpretiert als dahinter steckt. Es hat ihm an diesem Tag vielleicht schlicht gereicht", sagte Nersinger. Für Menschen in Italien liege es in der DNA, bei einer Begegnung mit dem Papst den Fischerring zu küssen. Früher habe das eine religiöse Bedeutung gehabt, als mit dem Küssen ein Teilablass der Sünden verbunden gewesen sei. Heute sei der Kuss auf den Ring eine Höflichkeitsgeste und Zeichen der Ehrerbietung. Die Zurückweisung habe sicher manche Menschen verletzt, sagte der Vatikan-Experte dem Nachrichtenportal T-Online.
Quelle: dts Nachrichtenagentur