Griechische Regierungsparteien erleiden dramatische Verluste
Archivmeldung vom 07.05.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie beiden amtierenden Regierungsparteien in Griechenland, die konservative Nea Dimokratia (ND) und die sozialistische Pasok, haben bei den Parlamentswahlen am Sonntag dramatische Verluste hinnehmen müssen. Offiziellen Prognosen zufolge kommt die ND mit Parteichef Antonis Samaras auf 18,9 Prozent der Stimmen und ist somit stärkste Kraft im griechischen Parlament.
Das griechische Wahlrecht sieht vor, dass die stärkste Fraktion im Parlament 50 zusätzliche Sitze in diesem erhält, wodurch die ND laut der Prognose auf 108 der insgesamt 300 Sitze kommt. Die Pasok erringt mit lediglich 13,4 Prozent der Stimmen 41 Sitze, während das linke Bündnis Syriza 16,8 Prozent der Stimmen und 51 Sitze im Parlament erhält. Eine eigene Mehrheit der beiden größten Parteien ist damit zur Stunde noch ungewiss.
Bei den letzten Parlamentsahlen im Jahr 2009 kam die Pasok noch auf knapp 44 Prozent der Stimmen, während die ND 33,5 Prozent der Wähler hinter sich vereinigen konnte.
Samaras will Vereinbarungen mit IWF und EU abändern
Der Vorsitzende der konservativen Nea Dimokratia (ND), Antonis Samaras, hat angekündigt, die in Griechenland äußerst umstrittenen Spar-Vereinbarungen mit der EU und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) so abändern zu wollen, dass diese zu mehr Wachstum führen. Weiterhin schlug der ND-Chef die Bildung einer "Regierung zum nationalen Wohl" vor, um Griechenland in der Eurozone halten zu können. Als Vorsitzender der stärksten Partei im Parlament wolle sich Samaras als "Säule der Stabilität" um die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit bemühen, erklärte der Chef der Konservativen.
Samaras hat als Vorsitzender der stärksten Partei drei Tage Zeit, eine Koalition zu bilden. Schafft er dies nicht, so erhält die zweitstärkste Partei, die linke Syriza-Partei, ihrerseits drei Tage Zeit, eine Regierung zu bilden. Gelingt auch dies nicht, kommt es erneut zu Parlamentswahlen in Griechenland.
Quelle: dts Nachrichtenagentur