Kardinal Kasper: Reaktionen auf Papstrede zeigen einen Grundkonflikt
Archivmeldung vom 02.10.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.10.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKardinal Walter Kasper sieht in den Reaktionen auf Papst Benedikts Regensburger Rede den Ausdruck eines grundsätzlichen Unterschieds zwischen Christentum und Islam.
Obwohl
die Rede gezeigt habe, dass der Papst jeglichen Zwang in religiösen
Dingen ablehne und für einen vernünftigen Dialog plädiere, hätte ein
aus dem Zusammenhang gerissener Satz Emotionen geweckt. "Die Erregung
zeigt, dass es einen Grundkonflikt gibt", sagte Kasper in einem
Interview der Stuttgarter Zeitung (Montagsausgabe). "Während das
Christentum die Errungenschaften der Aufklärung - die Trennung von
Religion und Staat, die Menschenrechte - bejaht, ist dem Islam die
Begegnung mit der Moderne noch nicht gelungen. Es muss im Sinne der
Meinungsfreiheit aber möglich sein, Kritik zu äußern, ohne dass
darauf mit Gewalt geantwortet wird."
Kasper zeigte sich überzeugt, dass die geplante Türkeireise des Papstes einen guten Verlauf nehmen wird: "Die Reise ist in erster Linie ein ökumenisches Ereignis. Benedikt wird den Patriarchen von Konstantinopel besuchen, der den Ehrenprimat in der weltweiten Orthodoxie hat. Er will dessen Stellung stärken und die Verständigung mit den Orthodoxen vorantreiben. Daneben wird Benedikt mit der Regierung zusammentreffen und sich bestimmt für ein gutes Verhältnis zum Islam aussprechen. Vielleicht gibt es Demonstrationen. Das kann man nicht verhindern. Auf der offiziellen Ebene erwarte ich aber keine Schwierigkeiten. Die Türkei ist an einem guten Verlauf der Visite interessiert. Schließlich gehen die Bilder davon um die Welt."
Quelle: Pressemitteilung Stuttgarter Zeitung