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Zeitung: Iran verlagert Uran-Anreicherung in Bunkeranlage

Archivmeldung vom 14.02.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.02.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Karte mit den wichtigsten Standorten der iranischen Atompolitik. Bild: WEBMASTER at de.wikipedia
Karte mit den wichtigsten Standorten der iranischen Atompolitik. Bild: WEBMASTER at de.wikipedia

Der Iran plant nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" offenbar, die Uran-Anreicherung in einer verbunkerten Anlage bei Fordow erheblich auszubauen. Laut einer mit dem Vorgang vertrauten Person hat Teheran die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien in den Wochen seit dem Jahreswechsel informiert, dass Fordow - anders als bis dahin vorgesehen - ausschließlich zur Produktion von Uran dienen solle, und zwar sowohl mit einem Anreicherungsgrad von fünf als auch 20 Prozent.

Bislang hatte Iran größere Teile der Anlage für Forschungs- und Entwicklungsarbeiten reserviert. Sie hätten somit nicht für die Produktion von angereichertem Uran zur Verfügung gestanden. Die IAEA lehnte es am Montag ab, zu dem Vorgang Stellung zu nehmen. Im Westen dürfte der Schritt als weitere Provokation im Atomstreit aufgefasst werden. Der UN-Sicherheitsrat hat Iran in mehreren Resolutionen aufgefordert, die Anreicherung einzustellen, bis der Verdacht ausgeräumt ist, dass sein Atomprogramm auch militärischen Zwecken dient. In Israel dürften sich jene bestärkt sehen, die für einen Angriff auf Irans Atomanlagen plädieren.

Der Bunker in Fordow ist tief in einem Berg angelegt. Nach Ansicht von Militärexperten kann er auch mit bunkerbrechenden Bomben nicht zerstört werden; mit ihnen ließe sich lediglich der Zugang zur Anlage blockieren. Israels Verteidigungsminister Ehud Barak hatte gewarnt, Irans Atomprogramm nähere sich "einer Zone der Immunität", in der es durch militärische Angriffe nicht mehr verwundbar sei.

Laut Diplomaten in Wien reichern in Fordow zurzeit insgesamt 696 Zentrifugen Uran auf knapp unter 20 Prozent an. Insgesamt könnte die Anlage knapp 3.000 solcher Maschinen aufnehmen. Aus der neuen Deklaration des Irans geht nicht hervor, wie genau die freiwerdenden Kapazitäten genutzt werden sollen. Inzwischen stellt der Iran in Fordow neue Zentrifugen auf und verlegt nicht länger Maschinen aus der Anlage in Natans dorthin. Iran hatte ursprünglich angegeben, das höher angereicherte Uran zu brauchen, um einen Forschungsreaktor in Teheran mit Brennstoff zu versorgen. Der Chef der Iranischen Atomenergieorganisation, Fereydun Abbasi-Davani, hatte aber schon im August der amtlichen Nachrichtenagentur Irna gesagt, die Menge des produzierten Materials übersteige bereits den Bedarf des Teheraner Reaktors.

Für Atomkraftwerke wird Uran normalerweise auf weniger als fünf Prozent des spaltbaren Isotops Uran-235 angereichert, für Atomwaffen möglichst auf mehr als 90 Prozent. Für die Anreicherung auf knapp 20 Prozent müssen allerdings drei Viertel der Arbeit bewältigt werden, die zur Herstellung von waffenfähigem Uran nötig ist. Experten sind daher besonders besorgt, dass der Iran diese Aktivitäten ausbauen könnte. Das würde die Zeit verkürzen, die für den Bau von Atomwaffen erforderlich wäre. Die meisten westlichen Geheimdienste gehen davon aus, dass die Führung in Teheran die Entscheidung dazu noch nicht getroffen hat, sich aber die Voraussetzungen dafür verschaffen will.

Nach Einschätzung der US-Marine hat der Iran einige seiner kleineren Schiffe mit großen Sprengladungen für Selbstmordangriffe im Persischen Golf ausgerüstet, wie Vize-Admiral Mark Fox, Kommandeur der US-Marinestreitkräfte in der Region, am Sonntag sagte.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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