Irakischer Außenminister kritisiert die Türkei
Archivmeldung vom 21.11.2016
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Freigeschaltet durch André OttDer irakische Außenminister Ibrahim al-Dschafari hat scharfe Kritik am Verhalten der Türkei in der Mossul-Offensive gegen den "Islamischen Staat" (IS) geäußert und sich jegliche militärische Einmischung der Türkei verbeten. Die irakische Regierung habe weder die Türkei noch ein anderes Land um Hilfe gebeten, sagte al-Dschafari in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Es gebe keine Gründe für fremde Truppen im Irak, sagte der Minister, der sich befremdet über mehrdeutige Aussagen der türkischen Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdogan zeigte. "Von der Türkei hören wir mal das und mal was anderes." Eine solche Einmischung von außen würde den IS nicht schwächen, sondern stärken.
Die Türkei unterhält in Baschiqa nahe Mossul eine Militärbasis und verweigert bislang alle Forderungen des Iraks nach einem Abzug ihrer Truppen. "Alle Staaten haben den Einmarsch der Türkei im Irak verurteilt, auch die Arabische Liga, und zwar einstimmig", sagte al-Dschafari der F.A.Z. Der irakische Außenminister, der an diesem Montag in Berlin mit Außenminister Frank-Walter Steinmeier zusammentrifft, versuchte Befürchtungen zu zerstreuen, dass es zu Rivalitäten und neuen Kämpfen zwischen den verschiedenen an der Mossul-Offensive beteiligten Kräften kommen könne oder aber zwischen diesen und der Bevölkerung von Mossul.
Gut vorbereitet worden seien die Operation selbst und die Maßnahmen für die Zeit nach der Befreiung der Stadt, sagte er der F.A.Z. "Nach der Befreiung brauchen wir für Mossul einen Wiederaufbauplan, so wie nach 1945 den Marshallplan für Deutschland", forderte Dschaafari, der sich zufrieden über die militärischen Fortschritte äußerte.
Quelle: dts Nachrichtenagentur