Japans Wirtschaft kämpft gegen die Krise
Archivmeldung vom 19.03.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Wirtschaft Japans steht nach dem schweren Erdbeben und Tsunami vor immensen Herausforderungen. "Vorausgesetzt, dass die Lage in den betroffenen Atomkraftwerken zügig stabilisiert werden kann, dürften die Auswirkungen auf die Wirtschaft allerdings beherrschbar bleiben", so Detlef Rehn von Germany Trade & Invest in Japan.
Die beiden am schwersten zerstörten Präfekturen Miyagi und Fukushima stellten nach letztverfügbaren Daten zusammen nur etwa 3% am gesamten japanischen Bruttoinlandsprodukt (Miyagi: 1,6%; Fukushima 1,5% - Fiskaljahr 2007/08).
Allerdings werden landesweit in zahlreichen Branchen Produktionsausfälle gemeldet, unter anderem in der für die japanische Wirtschaft besonders wichtigen Automobilindustrie und dem Elektroniksektor. Neben direkten Erdbebenschäden sind hierfür vor allem die starken Beeinträchtigungen der Stromversorgung sowie Unterbrechungen der Lieferketten verantwortlich.
Erste japanische Unternehmen nehmen ihre Produktion auch in den betroffenen Gebieten bereits wieder auf. "Andere Firmen versuchen, Ausfälle durch verstärkte Produktion in anderen Landesteilen, vor allem in Westjapan, auszugleichen", so Rehn. Die IT-Branche beispielsweise stellt auf Telearbeit ihrer Mitarbeiter um, um den Betrieb aufrecht zu erhalten.
Auch deutsche Unternehmen verlagern ihre aktuelle Tätigkeit zunehmend in Richtung Westjapan und verstärken ihre Standorte vor allem in Osaka beziehungsweise bauen dort temporäre Strukturen auf.
Die Schäden des Bebens lassen sich derzeit noch nicht exakt absehen. Erste Schätzungen gehen von bis zu etwa 20 Bill. Yen (181 Mrd. Euro) aus. Das letzte große Erdbeben in Japan 1995 in Kobe verursachte Kosten von mehr als 10 Bill. Yen. Nach aktuellen Angaben wird die Regierung einen Nachtragshaushalt durch Aufgabe anderer geplanter Maßnahmen (z.B. Erhöhung des Kindergeldes) finanzieren. Die bereits exorbitante Staatsverschuldung wird allerdings ebenfalls weiter wachsen. Auch der Außenhandel wird angesichts von unterbrochenen Lieferketten und Infrastrukturengpässen zumindest kurzfristig stark beeinträchtigt werden.
"Die Folgen des Unglücks für die Weltwirtschaft hängen entscheidend von der weiteren Entwicklung in den Kernkraftwerken ab", so Rehn. "Sofern die Situation dort in den Griff bekommen wird, könnten die Auswirkungen auf die japanische Wirtschaft als Ganzes noch einigermaßen glimpflich verlaufen und dürften sich auch die weltwirtschaftlichen Implikationen in Grenzen halten".
Quelle: Germany Trade & Invest