Hollywood-Film "Blood Diamond" versetzt Diamantenindustrie in Aufruhr
Archivmeldung vom 31.10.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt"Blood Diamond", ein Hollywoodthriller mit Leonardo di Caprio in der Hauptrolle, sorgt bereits vor dem deutschen Filmstart im Januar 2007 für Diskussion. Er rückt die Opfer der Kriege in Westafrika ins Bewusstsein der Weltöffentlichkeit, was bei dem internationalen Diamantenkonzern De Beers für Unruhe sorgt.
"De
Beers beteuert zwar, während des Bürgerkrieges keine Geschäfte mit
sierra leonischen Diamanten gemacht zu haben. Es ist aber ein offenes
Geheimnis, dass der Konzern über seine Verkaufs-Büros in den
Nachbarländern Guinea und Liberia Diamanten gekauft hat, die aus
Sierra Leone stammten" so Anne Jung Öffentlichkeitsreferentin bei der
Frankfurter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico
international. Damit war De Beers und die internationale
Diamantenindustrie mitverantwortlich für die Verlängerung des
Krieges.
Für die Opfer des sierra leonischen Bürgerkrieges ist der Krieg
auch nach dem Ende der Kampfhandlungen nicht vorbei. "Die Menschen
leiden auch bis heute unter den Folgen des Krieges, darunter Tausende
Kindersoldaten und Menschen, denen im Krieg Gliedmaßen abgeschlagen
wurden" so Anne Jung. medico international fördert
Versöhnungsprojekte in Sierra Leone.
Zur Versorgung der Bürgerkriegsopfer fordert medico international
zusammen mit sierra leonischen Partnerorganisationen die Einrichtung
eines Kriegsopferfonds. In diesen Fonds soll neben der Regierung
Sierra Leones auch die internationale Diamantenindustrie einzahlen.
Diese Forderung richtet sich damit auch an den Diamantenkonzern De
Beers.
medico international gehört zu den Gründungsorganisationen der Kampagne Fatal Transactions, die seit 1999 auf die Folgen des Handels mit Konfliktdiamanten aufmerksam macht. Die Kampagne hat zum Zustandekommen des Kimberleyabkommens zum Handelsstopp mit sog. Konfliktdiamanten durch die Erarbeitung und Implementierung eines globalen Zertifizierungssystems von Rohdiamanten beigetragen. medico international kritisiert im Rahmen der Kampagne Fatal Transactions das Abkommen, weil die Kontrollen völlig unzureichend sind.
Quelle: Pressemitteilung medico international