EU-Währungskommissar Rehn sieht Europa auf Großbanken-Pleite besser vorbereitet
Archivmeldung vom 13.09.2013
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtEU-Wirtschafts- und Währungskommissar Olli Rehn hält Europa heute besser vorbereitet auf die Pleite einer Großbank als vor fünf Jahren. Europa habe Regulierung und Aufsicht verbessert, die Banken müssen ihre Geschäfte mit einem höheren Anteil an Eigenkapital absichern, sagte Rehn der "Süddeutschen Zeitung".
Zugleich bestünden noch große Risiken, vor allem in der Euro-Zone. "Die finanzielle Zersplitterung zwischen dem Inneren und der Peripherie der Euro-Zone, die es immer noch gibt, beruht zum großen Teil auf dem anhalten Mangel an Vertrauen rund um den Bankensektor".
Dieser Mangel an Vertrauen müsse zügig und "mutig" beseitigt werden, so der EU-Währungskommissar. Rehn begrüßte, dass das Europäische Parlament an diesem Donnerstag die gesetzlichen Grundlagen für die zentrale Aufsicht über Europas Banken verabschiedet hat. Dies sei ein wichtiger Schritt, gleichwohl "liegt noch viel Arbeit vor uns". Er warnte ausdrücklich davor, sich mit dem Erreichten zufrieden zu geben.
"Die Krise ist nicht vom Himmel gefallen", sagte er. "Sie war das Ergebnis von falschem oder unterlassenem Handeln. Politiker und Banker haben Risiken unterschätzt oder ignoriert und zugelassen, dass Banken und Regierungen über ihre Verhältnisse leben", übte Rehn scharfe Kritik an den damals Verantwortlichen. "Die Ursache der Krise war, zusammengefasst, ein Sieg der Hybris über die Klugheit", sagte Rehn. Europa dürfe deshalb "nie wieder so nachlässig sein".
Nationale, europäische und internationale Politiker müssten "aufmerksam bleiben und dafür sorgen, dass die Erfahrung der Finanzkrise, die im September 2008 offen ausbrach, dort bleibt, wo sie hingehört: In den Geschichtsbüchern". Rehn begrüßte, dass das Europäische Parlament an diesem Donnerstag die gesetzlichen Grundlagen für die zentrale Aufsicht über Europas Banken verabschiedet hat. Dies sei ein wichtiger Schritt, gleichwohl "liegt noch viel Arbeit vor uns".
Asmussen: EZB wird Zinsen auf absehbare Zeit nicht anheben
Die Europäische Zentralbank sieht trotz verbesserter Konjunkturaussichten keinen Grund, über Zinserhöhungen nachzudenken. In einem Interview mit "Bild" (Freitag) sagte EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen: "Wir haben gesagt, dass wir auf absehbare Zeit auf dem aktuellen Niveau bleiben - oder sogar darunter. Daran hat sich nichts geändert."
Aktuell liegt der EZB-Leitzins bei 0,5 Prozent. Für 2014 rechnen die Notenbanker mit 1,3 Prozent Inflation im Euroraum. "Das liegt deutlich unter der Zielvorgabe der EZB. Wir sehen keine Inflationsgefahr", erklärte Asmussen. Zugleich betonte der EZB-Direktor, es gebe bereits steigende Zinsen, beispielsweise bei Bundesanleihen. "Das Tief der vergangenen Monate, als der deutsche Finanzminister für Anleihen sogar Geld bekam, ist vorbei. Das war kein Normalzustand - und wir sehen klare Anzeichen einer Normalisierung", sagte Asmussen zu "Bild".
Quelle: dts Nachrichtenagentur