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EU-Kommission sagt der Plastiktüte den Kampf an

Archivmeldung vom 02.11.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.11.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Plastiktüte: Bald Rohstoff statt Abfall. Bild: CFalk, pixelio.de
Plastiktüte: Bald Rohstoff statt Abfall. Bild: CFalk, pixelio.de

Die EU-Kommission sagt der Plastiktüte den Kampf an. Das berichtet die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf einen ihr vorliegenden Richtlinienvorschlag von EU-Umweltkommissar Janez Potocnik. "Mitgliedsstaaten sollen Maßnahmen ergreifen, um binnen zwei Jahren eine Reduktion des Verbrauchs von leichten Plastiktüten zu erreichen", heißt es in dem Vorschlag, den Potocnik in der kommenden Woche präsentieren will. Mit der Maßnahme will die Kommission Müll und Meeresverschmutzung vermeiden.

Die leichten Plastiktüten werden oft von Deponien ins Meer geweht und stellten dort ein "immer mehr als globale Herausforderung anerkanntes Problem" dar. Der Grenzwert soll bei 50 Mikrometern Dicke liegen, das sind 0,05 Millimeter. Betroffen wären dann etwa die Tüten zur Verpackung von Obst oder Wurst an der Bedientheke. Die nach der 50-Mikrometer-Definition leichten Tüten machen laut dem Vorschlag 90 Prozent aller Plastiktragetaschen aus. Potocnik stört sich am hohen Verbrauch. "Das Recht der EU zu Handeln gründet darin, dass die hohen Verbrauchsraten eine gemeinsame und grenzübergreifende Herausforderung darstellen", heißt es in dem Entwurf.

198 Tüten pro Bürger und Jahr haben die Europäer laut der EU-Kommission 2010 im Durchschnitt verbraucht. Finnen und Dänen kommen fast gänzlich ohne aus, nämlich mit nur vier Tüten pro Bürger und Jahr. In Deutschland sind es laut Umweltbundesamt nur 65. Wo der Tütenverbrauch höher sei, da sollten die Staaten auch energischer vorgehen, heißt es in dem Entwurf weiter, der gesamteuropäische Vorgaben nicht ausschließt: "EU-weite Ziele könnten zu einem späteren Zeitpunkt dennoch in Betracht gezogen werden."

Widerspruch kam vom CDU-Europaabgeordneten und Umweltpolitiker Karl-Heinz Florenz. Nicht die Tüten seien das Problem, sondern die fehlerhafte Entsorgung, sagte Florenz der "Welt am Sonntag": "In 20 Ländern geht der Müll ungetrennt einfach auf die Deponie. Das ist eine Todsünde", sagte der Abgeordnete. "Ich fordere die Kommission auf dafür zu sorgen, dass die EU-Regeln zur Abfallentsorgung endlich umgesetzt werden", sagte Florenz.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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