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Schutz vor imaginärem Feind: Nato hält größte Luftlandeübung seit Kaltem Krieg ab

Archivmeldung vom 20.08.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.08.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Flagge der Nato Bild: Nato
Flagge der Nato Bild: Nato

Das Nato-Kommando in Europa hat nach eigenen Angaben „die größte Übung der Luftlandekräfte seit dem Ende des Kalten Kriegs“ begonnen, schreibt die "Nesawissimaja Gaseta" am Donnerstag. Das berichtet die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik".

Weiter heißt es auf der Webseite: "Das Manöver hat bereits am 15. August begonnen und findet bis zum 13. September in Deutschland, Italien, Bulgarien und Rumänien statt. Insgesamt 5000 Soldaten aus elf Mitgliedsländern der Allianz beteiligen sich daran.

Diese Übung „soll die Fähigkeit der Allianz zur schnellen Entfaltung der Truppen und zur Aufrechterhaltung eines starken und geschützten Europas zeigen“, zitierte die britische „Telegraph“ die entsprechende Nato-Mitteilung.

Zum Höhepunkt soll das Abwerfen von Fallschirmjägern und Militärtechnik auf den Übungsgeländen Hohenfels (Deutschland) und Nowo Selo (Bulgarien) werden. In beiden Fällen werden sich daran mehr als 1000 Soldaten beteiligen.

Russland wird in der Mitteilung zwar mit keinem Wort erwähnt, aber es ist offensichtlich, dass diese Übung gegen Russland gerichtet ist. Allein der Umstand, dass vom Kalten Krieg gesprochen wird, lässt entsprechende Assoziationen entstehen. Experten warnen, dass solche „Muskelspiele“ zu Spannungen in Europa führen könnten. So verwies die britische Denkfabrik European Leadership Network in ihrem Bericht „Preparing for the Worst“ darauf, dass die wachsende Zahl der Manöver Russlands und der Nato für Spannungen auf dem Kontinent sorge.

Der Politologe Alexej Fenenko warnte, dass die Aktivitäten der Nato die Region destabilisieren. „Erstens sind diese Übungen definitiv gegen Russland gerichtet. Zweitens will die Nato im Ostsee- und im Schwarzmeerraum eine umfassende Infrastruktur aufbauen. Und drittens ist es dadurch zu einer Revision der Russland-Nato-Grundakte gekommen“, so der Experte. Laut diesem Dokument von 1997 habe die Nato auf die Stationierung von großen Kontingenten in den neuen Mitgliedstaaten verzichtet. „Jetzt werden aber diese Vereinbarungen vernachlässigt.“

Andere Experten sind jedoch der Ansicht, dass man die tiefgehende Krise zwischen Russland und dem Westen nicht überbewerten und sich mit viel größeren Herausforderungen befassen sollte. „Eine der größten Gefahren ist mit der terroristischen Organisation Islamischer Staat (IS) verbunden“, sagte der Präsident des Instituts für strategische Schätzungen, Alexander Konowalow. „Das ist viel schlimmer als die Annäherung der Nato an unsere Grenzen, die keine militärische Gefahr für Russland darstellt. Bei IS handelt es sich dafür um eine gefährliche Ideologie und eine für uns völlig fremde Kultur. Da müssen große Hürden errichtet werden“, so der Politologe. Er erinnerte, dass die Islamisten die Bildung eines Kalifats als Ziel verkündet haben, das sich über Südeuropa, die früheren zentralasiatischen Sowjetrepubliken und einen Teil des russischen Südkaukasus erstrecken soll."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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