Humanitäre Lage in Somalia Jamann: "Ohne Hilfe droht Somalia eine Hungerkrise"
Archivmeldung vom 02.11.2007
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Freigeschaltet durch Jens Brehl"Wenn die Hilfsorganisationen nicht schnell einen sicheren Zugang zu den Flüchtlingen bekommen, droht Somalia eine Hungerkrise", warnt der Hauptgeschäftsführer von CARE Deutschland-Luxemburg, Dr. Wolfgang Jamann heute in Bonn.
CARE hat 3.000 Tonnen Lebensmittel in Somalias Hauptstadt Mogadischu gelagert, doch kann diese nicht verteilen, da in Mogadischu weiterhin gekämpft wird. Weitere 2.000 Tonnen Lebensmittel liegen im Hafen von Mombasa in Kenia und warten auf eine sichere Verteilung.
Mehr als 80.000 Menschen haben die Hauptstadt aufgrund der schweren Kämpfe verlassen. Die Entführung eines Frachtschiffes im Hafen von Mogadischu verstärkt die Gefahr der Auslieferung von Lebensmittelhilfe per Seeweg. "Auch die Straßen sind kaum passierbar, da bewaffnete Kämpfer Straßenzölle von bis zu 50 Dollar pro Lastwagen verlangen", beschreibt Jamann die Lage. Früher benötigte man fünf Stunden von Baidoa nach Mogadischu, heute brauche man vier bis fünf Tage für die gleiche Strecke.
CARE musste seine Projekte in Mogadischu aufgrund der intensiven Kämpfe aussetzen. "Dennoch bereiten wir uns auf Hilfslieferungen vor und halten Plastikmatten, Moskitonetze und Decken für die Vertriebenen bereit", so Jamann. "In Somalia beginnt demnächst die Regenzeit, das wird die Situation noch erschweren". CARE hoffe, bald helfen zu können, sobald die Flüchtlinge sichere Gebiete erreichen.
Im Norden Somalias sind ebenfalls Kämpfe ausgebrochen. Kämpfer der Provinz Somaliland haben die Stadt Las Anod annektiert, die zur Provinz Pundtland gehört. "Dort sind 54.000 Menschen auf der Flucht", so Jamann. CARE verteile Hilfsgüter an die Betroffenen.
Quelle: Pressemitteilung CARE International Deutschland e.V.