Bundeswehr bei Cyberangriffseinheit in Nato-Vorreiterrolle
Archivmeldung vom 31.03.2017
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Freigeschaltet durch André OttDie Bundeswehr nimmt mit einer neuen eigenständigen Streitmacht für elektronische Sicherheit und Zerstörung feindlicher Infrastruktur in der Nato eine Vorreiterrolle ein. "Am 1. April tritt neben die klassischen Teilstreitkräfte Heer, Marine und Luftwaffe ein Organisationsbereich für eine neue Dimension: den Cyber- und Informationsraum (CIR)", sagte der Kommandeur der neuen Teilstreitkraft, Generalleutnant Ludwig Leinhos, dem Nachrichtenmagazin "Focus".
Zunächst soll es eine Kommandostab mit rund 260 Mitgliedern geben. "Bis zum 1. Juli werden diesem Kommando gut 13.500 überwiegend bereits vorhandene Dienstposten unterstellt: Das entspricht in etwa der Personalstärke der Marine." Organisatorisch sei man international "jetzt mit an der Spitze", fügte Leinhos hinzu. "Wir sind Nato-weit die ersten mit einem eigenständigen Organisationsbereich, die Partner verfolgen das mit sehr viel Interesse.
Wir gehören bei der Cyber-Sicherheit zu den vorderen Nato-Nationen." Als Aufgaben nannte der General unter anderem den Schutz und Betrieb der eigenen IT-Struktur, Aufklärung im Cyber-Raum und Vorgaben für die Absicherung von computergestützten Waffensystemen. Angriffe auf das Computernetz der Bundeswehr gebe es täglich. Allein in den ersten neun Wochen dieses Jahres seien 284.000 gezählt worden. "Wir befinden uns in einem ständigen Wettlauf zwischen Weiterentwicklung von Angriffsmöglichkeiten und Schutzmechanismen", sagte Leinhos.
Ihre Reserveeinheiten für die neue Streitmacht wolle die Bundeswehr daher auch für Seiteneinsteiger mit ziviler IT-Qualifikation öffnen. Die Bundeswehruniversität München werde 2018 den neuen Studiengang Cyber-Sicherheit anbieten: "Ziel sind etwa 70 Absolventen pro Jahr." Leinhos zufolge sind Computerangriffe nur mit extremem Aufwand zurückzuverfolgen. "Und selbst wenn es gelingt, steht noch nicht fest, wer es war." Auch die Kenntnis von Offensivfähigkeiten gehöre zum Job: "Um sich verteidigen zu können, muss man wissen, welche Angriffsmöglichkeiten bestehen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur