Rückzug? China investiert 45 Prozent weniger in der EU
Archivmeldung vom 16.06.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.06.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDas Berliner China-Institut Merics und die Rhodium Group meldeten die geringste Direktinvestition Chinas seit zehn Jahren in de EU. Nur noch 6,5 Milliarden legen die Chinesen in Europa an. Gründe waren neben der Pandemie die harten wirtschaftlichen Überwachungs-Restriktionen der EU. Dies berichtet das Magazin "RT DE".
Weiter berichtet RT DE: "Deutschland liegt immer noch mit 53 Prozent in der Gunst der Chinesen ganz oben, gefolgt von Frankreich. Großbritannien hatte mit rund 77 Prozent weniger Investitionen 2020 den größten Verlust zu verkraften. Im ersten Quartal hielt der Trend weiter an.
Europa bleibt zwar attraktiv für China. Lieferkettenengpässe durch Corona und die Einführung strenger Prüfkriterien für chinesische Investoren in Italien, Frankreich, Polen und Ungarn führten dazu, dass verschiedene chinesische Übernahmen nicht passierten. Das "Mercator Institute for Chinese Studies", kurz Merics, in Berlin erklärte: "Chinas globales Investitionen landeten in einem 13-Jahres-Tief mit 11.7 Milliarden 2019. Was Investitionen in Europa angeht ist es ein Zehnjahrestief."
Neben dem Programm "Big-3", in das mehr als der Hälfte aller Investitionen für Frankreich, Deutschland und Großbritannien flossen, bezog Polen eine Schlüsselstellung. Polen wurde zum zweitbeliebtesten Ziel, da dort nur in ein Lagerhallen-Projekt alleine 815 Millionen Euro flossen.
Der Gesamtwert der
chinesischen Investitionen in Deutschland betrug zwischen 2000 und 2020
rund 24, 8 Milliarden, in Frankreich 15, Milliarden, in Großbritannien
51,9 Milliarden Euro.
Chinesische Staatsunternehmen (SOEs) konzentrierten sich mehr auf stillere Marktteilnehmer, de sogenannten Hidden Champions, Weltmarktführer, die meist in mittelständische Familienunternehmen waren und über zahlreiche wichtige Patente verfügen. Die Staatsunternehmen stellen laut Merics rund 18 Prozent der Investmentsumme in Europa. Ihre Investitionen blieben relativ stabil und konzentrierten sich vornehmlich auf die Sparten Energie, Infrastruktur und Grundmaterialien. Der private chinesische Investoren-Anteil knickte allerdings um fast die Hälfte ein.
2020 wurden kleine und mittelständische Betriebe unter der Größenmarke von einer Milliarde akquiriert. Im Ergebnis verteilten sich 51 Prozent der Investitionen auf Infrastruktur, ICT und die Elektroindustrie.
Die Top-Ziele waren 2020 Transport, Bau und Infrastruktur mit 25 Prozent aller Gelder. Die größte Transaktion war GLP's Kauf der Goodman Group's Lagerhäuser in zentral und Osteuropa. Es beinhaltet Geschäfte in Polen, der Slowakei, Ungarn und der Tschechischen Republik mit rund einer Milliarde Euro. Andere hochpreisige Investments die der CRCC's mit rund 243 Million der Baufirmen Aldesa and China Three Gorges und einer 229-Million Beteiligung beim Energiehersteller EDP.
Als Hindernisse haben sich auch die verschärften Überprüfungen seitens der EU-Behörden entwickelt, sowie auch etwa die deutsche Bemühung, verschiedene Kernindustrien von einer ausländischen Übernahme zu schützen.
Was die Aussichten angeht, so bleibt Europe attraktiv. Merics warnt allerdings in seiner Analyse: "Verschlechterte Beziehungen zwischen der EU und China könnten weiter für schlechtes Klima für chinesische Investoren verursachen."
Quelle: RT DE