US-Außenministerin Condoleezza Rice kommt nach Potsdam
Archivmeldung vom 18.12.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.12.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Jens BrehlBrandenburg bereitet sich auf eine Serie großer Polizeieinsätze vor. Geschützt werden müssen die Umwelt-, Finanz- und Außenminister der G-8-Staaten, die im Frühjahr in Potsdam und Umgebung zusammenkommen werden. Sicherheitsexperten halten Störungen durch Globalisierungsgegner für möglich.
Die linke
Szene, nicht nur in Deutschland, mobilisiert schon das ganze Jahr
über zu massiven Protesten gegen den Gipfel der Staats- und
Regierungschefs der G 8, der im Juni im Ostseebad Heiligendamm
stattfindet. Es sei nicht auszuschließen, dass Globalisierungsgegner
die Treffen der G-8-Minister in Brandenburg für ein "warm-up" nutzen
wollten, warnen Sicherheitsexperten. In den Behörden gibt es aber
keine einheitliche Meinung. Einige Fachleute verweisen darauf, dass
in den vergangenen Jahren in anderen Ländern bei den Ministertreffen
vor dem eigentlichen G-8-Gipfel Krawalle ausblieben.
"Wir sind in geringer Taktfolge gefordert und werden
Unterstützungskräfte aus anderen Bundesländern und vom Bund
anfordern", sagte Potsdams Polizeipräsident Bruno Küpper gestern dem
Tagesspiegel. Laut Küpper stehen folgende Einsätze an: Vom 15. bis
zum 17. März kommen in der Staatskanzlei in Potsdam die
Umweltminister der G-8-Staaten zusammen. Am 18. und 19. Mai treffen
sich im Resort Schwielowsee in Petzow bei Potsdam die Finanzminister,
am 30. Mai versammeln sich dann die Außenminister in Potsdam im
Schloss Cecilienhof. Bei diesem Treffen erwarten Sicherheitsexperten
am ehesten Störversuche von Linksextremisten, weil US-Außenministerin
Condoleezza Rice als eine Symbolfigur der Politik der Regierung Bush
gilt - während weder der amerikanische Finanzminister noch sein für
die Umwelt zuständige Amtskollege einen größeren Bekanntheitsgrad
genießen. Außerdem gilt beim Besuch von Rice eine besonders hohe
Gefahr von Anschlägen islamistischer Terroristen.
Indizien für eine potenzielle Gefährdung der Ministertreffen
sehen Sicherheitsexperten in der Serie von Brandanschlägen auf
Kraftfahrzeuge in Brandenburg und anderen Ländern, die in den
vergangenen Monaten von militanten Linksextremisten verübt wurden. In
Selbstbezichtigungsschreiben verwiesen die Täter aus der autonomen
Szene auf den G-8-Gipfel. Globalisierungsgegner aus Deutschland und
anderen Staaten bereiten sich zudem auf große Blockadeaktionen in der
Umgebung von Heiligendamm vor. In den einschlägigen Homepages gebe es
bislang allerdings keine Aufrufe zu Protesten gegen die in
Brandenburg stattfindenden Treffen der G-8-Minister, sagen
Sicherheitsexperten. Sie beobachten zudem, dass die
Globalisierungsgegner sich offenbar nicht einig sind, wie sie in
Heiligendamm vorgehen wollen. "Die liegen hinter ihren eigenen
Zeitplänen zurück", sagt ein Fachmann.
Eines der Ministertreffen hat eine pikante Note. Von der
Zusammenkunft der Finanzminister im Resort Schwielowsee wird ein
Teilhaber mit schillernder Vergangenheit, Axel Hilpert, profitieren.
Hilpert war in der DDR als Antiquitätenhändler im Umfeld des
Devisenbeschaffers Alexander Schalck-Golodkowski aktiv.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel