Gabriel wirbt für starkes Europa
Archivmeldung vom 20.01.2018
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Freigeschaltet durch André OttAm ersten Jahrestag des Amtsantritts von US-Präsident Donald Trump hat Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) die geopolitische Bedeutung der europäischen Integration hervorgehoben: "Wenn liberale Werte andernorts in Bedrängnis geraten und `alternative Fakten` die Debatten bestimmen, dann muss doch jedem hier in Europa klar werden: Mit einem schwachen Europa verlieren wir den Kampf um unsere Werte und um Einfluss", sagte der SPD-Politiker dem "Handelsblatt".
Deshalb setze er sich so dafür ein, "dass wir Europa reformieren und voran bringen". Die Weiterentwicklung der Europäischen Union gilt als zentrales Projekt einer möglichen Neuauflage der Großen Koalition. Gabriel äußerte sich kurz vor dem Sonderparteitag der SPD in Bonn, auf dem die Delegierten über die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit CDU und CSU abstimmen. Der frühere Parteivorsitzende erinnerte die Genossen an die angespannte außenpolitische Lage: "Die USA ziehen sich immer mehr aus der internationalen Zusammenarbeit zurück", bilanzierte er.
"Multilateralismus wird zum Unwort." Die Herausforderung durch den "America-First-Präsidenten" Trump könne nur ein handlungsfähiges Deutschland in enger Zusammenarbeit mit Frankreich bewältigen. "In dieser unbequemen Situation müssen wir uns entscheiden: Wollen wir gestalten oder wollen wir gestaltet werden?", argumentierte Gabriel. "Wenn wir gestalten wollen, dann müssen wir unsere Interessen klarer definieren und entschiedener dafür einstehen." Der Außenminister ergänzte: "Ich will eben nicht, dass Europa nur noch ein kleiner Fisch in einem Becken voller Haie ist".
Quelle: dts Nachrichtenagentur