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EU-Kommissions-Vizepräsident fürchtet Transitland Türkei nicht

Archivmeldung vom 08.12.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.12.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Maroš Šefčovič
Maroš Šefčovič

Foto: Chaser
Lizenz: CC-BY-2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Nach dem Aus der South-Stream-Pipeline will Moskau die Türkei zur neuen Drehscheibe für russisches Gas machen. Maros Sefcovic, als Vizepräsident der EU-Kommission für die Energieunion verantwortlich, fürchtet die neue Macht des Transitlandes Türkei nicht: "Ich bin zwar erst ein paar Wochen im Amt, habe aber bereits viele Gespräche in der Region geführt, unter anderem mit dem türkischen Energieminister", sagte Sefcovic dem "Handelsblatt". "Ich habe keinen Anlass, die Verlässlichkeit des Landes als Energiepartner infrage zu stellen."

Versorgungssicherheit für Europa ist auch Thema, wenn sich der Vizepräsident der EU-Kommission an diesem Dienstag mit den EU-Staaten trifft, die vom Aus der South-Stream-Gaspipeline betroffen sind. Durch die insgesamt 2.380 Kilometer lange Leitung wollte Russland Gas durch das Schwarze Meer nach Bulgarien und von dort über Serbien bis nach Italien pumpen. "Russland will das Projekt beenden, weil es nicht willens ist, sich an die europäischen Spielregeln zu halten", sagte Sefcovic.

"Für Europa hat Versorgungssicherheit oberste Priorität. Und dabei geht es natürlich nicht nur um neue Lieferwege für russisches Gas, wie es South Stream wäre, sondern vor allem um neue Bezugsquellen. Das haben auch die EU-Mitgliedstaaten beschlossen." Mittelfristig ist es Sefcovics Ziel, die Energieunion aller EU-Staaten voranzutreiben. "Eine Europäische Energieunion muss natürlich mit den Regeln des Wettbewerbs und der Welthandelsorganisation kompatibel sein. Aber eines ist doch klar und sollte auch den Unternehmen bewusst sein: Europa muss mit einer Stimme sprechen und das geht nur, wenn sich alle stärker koordinieren", sagte Sefcovic dem "Handelsblatt". Es könne nicht sein, dass Preise, die zum Beispiel die russische Gazprom einigen Ländern abverlange, zuweilen zu hoch seien, und sich Europa auch noch Sorgen um die Liefersicherheit machen müsse.

"Wenn es um den Einkauf von Energie geht, erfährt Europa heute nicht die Behandlung, die es verdient", sagte Sefcovic. "Unsere Mitgliedsstaaten sind gute Abnehmer, zahlen jährlich rund 400 Milliarden Euro – und sie zahlen pünktlich und verlässlich."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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