KFOR-Kommandeur warnt vor Konflikten im Kosovo
Archivmeldung vom 11.02.2012
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.02.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer deutsche KFOR-Kommandeur Erhard Drews hat vor Konflikten im Kosovo nach dem für kommende Woche geplanten Referendum der Kosovo-Serben gewarnt. "Ich wage vorauszusagen, dass 98 Prozent mit nein stimmen", sagte Drews in einem Interview des Nachrichtenmagazins "Focus".
Bei der Befragung unter der serbischen Minderheit im Norden geht es um die Frage, ob sie einer Integration in den Kosovo zustimmen. "Wenn sich albanische Nationalisten dadurch provoziert fühlen, könnte es auch zu Konflikten mit der serbischen Minderheit im Süden kommen." Das müsse mit allen Mitteln verhindert werden. Als Ursachen für den Dauerkonflikt im Kosovo nannte Drews nicht nur politische, sondern auch kriminelle Hintergründe. Starke politische Kräfte wollten das Gebiet im Norden für Serbien erhalten. Aber außerdem fürchte die Bevölkerung, mit der Übernahme von Grenzkontrollen durch EU- und Kosovo-Polizei ihre Einnahmequellen zu verlieren, Geld aus Belgrad und aus Schmuggelgeschäften. "Deshalb wird der Widerstand gegen die Integration immer wieder auf politischer Ebene und durch illegale Netzwerke angefacht", so Drews Notwendig sei eigentlich eine stärkere EU-Polizeipräsenz. Drews, der als dritter Deutscher seit September die internatonale KFOR-Truppe führt, machte die mangelnde Bereitschaft aller EU-Länder dafür verantwortlich, dass nicht mehr Polizisten im Kosovo eingesetzt werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur