Neuer Schuldenreport 2010 in Berlin vorgestellt
Archivmeldung vom 26.02.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Weltwirtschaftskrise hat zahlreiche Staaten in eine neue Schuldenkrise geführt. Darauf machen das Entschuldungsbündnis erlassjahr.de und Kindernothilfe im Schuldenreport 2010 aufmerksam. Betroffen sind Entwicklungsländer wie Kongo und Sudan, aber auch europäische Länder wie Island und Griechenland. Besonders prekär ist die Situation derzeit für Haiti. Das Land hatte bereits vor dem Erdbeben Auslandsschulden im Umfang von 1,1 Milliarden US-Dollar.
"Den Ankündigungen, Haiti jetzt ohne Gegenleistungen zu helfen, müssen Taten folgen", so Frank Mischo, Schuldenexperte der Kindernothilfe. "Insbesondere Kinder und Jugendliche benötigen dort einen nachhaltigen Aufbau vor allem von Gesundheits- und Bildungseinrichtungen." Jürgen Kaiser, politischer Koordinator von erlassjahr.de, fordert in diesem Zusammenhang ein stärkeres Engagement der Bundesregierung: "Wir verlangen, dass die von den G7-Ländern zugesagte Entschuldung Haitis zügig umgesetzt wird."
In zahlreichen Entwicklungs- und Schwellenländern hat die Weltwirtschaftskrise zu einer massiven Staatsverschuldung geführt. Der Schuldenreport 2010 zeigt, dass 60 Länder kritisch verschuldet sind, in weiteren 32 Staaten entwickeln sich die Schulden-Indikatoren negativ. "Dieser riesigen Herausforderung dürfen wir jetzt nicht mit den alten Strukturen, etwa dem Pariser Club, begegnen", so Kaiser. "Wir brauchen neue transparente und faire Verfahren, die Geber- und Nehmerinteressen angemessen berücksichtigen."
Die Autoren des Schuldenreports 2010 sind davon überzeugt, dass ein solches Verfahren unter Beteiligung der Zivilgesellschaft künftige Krisen, etwa in Griechenland, verhindern könnte. Jürgen Kaiser: "Gläubiger, die etwa Griechenland locker mit Kapital versorgt haben, agieren erfahrungsgemäß vorsichtiger, wenn sie ihre Ansprüche in einem rechtsstaatlichen Verfahren verteidigen müssen."
Quelle: Kindernothilfe