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Politiker und Ökonomen kritisieren Südeuropas großzügige Renten

Archivmeldung vom 04.01.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.01.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Die Kapitalismus-Pyramide oder auch Herrschaftspyramide die typischerweise verwendet wird.
Die Kapitalismus-Pyramide oder auch Herrschaftspyramide die typischerweise verwendet wird.

Bild: Unbekannt / Eigenes Werk

Vor dem Hintergrund der gemeinsamen Schuldenaufnahme in der EU schwelt die Debatte über die unterschiedlichen Rentenleistungen in Europa weiter. Für die Finanzstabilität in der Union sei die großzügige Altersvorsorge etwa in Italien oder Frankreich eine Gefahr, sagte der Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen, Leiter des Zentrums für Generationenverträge an der Freiburger Universität, der "Welt am Sonntag".

Raffelhüschen weiter: "Schließlich liegt in diesen beiden Ländern nicht nur das Rentenzugangsalter niedriger als hierzulande, sondern ist auch die Rente im Verhältnis zu den Löhnen viel höher." Laut Raffelschüschen beträgt die Nettoersatzquote für Durchschnittsverdiener in Frankreich 67,7 Prozent und in Italien 79,7 Prozent, während sie in Deutschland bei rund 50 Prozent liegt. Schon jetzt liege der Anteil der Rentenausgaben am Bruttoinlandsprodukt in Frankreich mit 15 Prozent und in Italien mit 16,5 Prozent deutlich höher als in Deutschland, wo rund zwölf Prozent zur Alterssicherung verwendet werden.

"In Südeuropa rechnet man sich solide, aber tut nichts - sondern wird versuchen, die generösen Rentenregelungen auf Kosten der EU-Gemeinschaft zu finanzieren", warnt Raffelhüschen. Scharfe Kritik kommt auch vom Wirtschaftsflügel der CDU. "Es gibt in Europa einige Schieflagen, die Steuerzahler, Sparer und Rentner aus den solideren Mitgliedsländern mit gutem Recht als sehr ungerecht empfinden müssen", sagt de r Generalsekretär des CDU-Wirtschaftsrats, Wolfgang Steiger, der "Welt am Sonntag".

Es sei kaum vermittelbar gegenüber Arbeitnehmern in Ländern wie Deutschland oder Schweden, dass sie nicht erst seit Beginn der Euro-Krise Länder wie Italien und Spanien unterstützten, aber bei der Rente deutlich schlechter gestellt würden. Nach Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die dem Blatt vorliegen, liegt die durchschnittliche Rentenbezugsdauer in Frankreich für Männer bei 22,7 Jahren und für Frauen bei 26,9 Jahren. Spanien kommt auf 21,7 (Männer) und 26,6 Jahre (Frauen). In Deutschland beziehen Männer 19,1 und Frauen 22,5 Jahre im Schnitt ihre Rente. Schweden kommt sogar nur auf 18 Jahre (Männer) und 21,3 Jahre (Frauen).

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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