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Ökonom Samuelson prophezeit lange Durststrecke für die Weltkonjunktur

Archivmeldung vom 09.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der amerikanische Ökonom Paul Anthony Samuelson sagt eine anhaltende Wachstumsschwäche in der Weltwirtschaft voraus und sieht darin Gefahren für die Globalisierung. "Wahrscheinlich wird es einige Zeit dauern, bis die Weltwirtschaft wieder richtig an Fahrt gewinnt", sagt er der ZEIT.

Die Politik werde darauf mit mehr Protektionismus reagieren. "Ich erwarte für die kommenden Jahre eine ganze Welle von Kommentaren und Wortmeldungen gegen die Globalisierung", sagt der Ökonom. Dabei werde auch die amerikanische Gewerkschaftsbewegung "wieder zu neuem Leben kommen".

Samuelson äußert Verständnis für die vergleichsweise straffe Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. "Die Europäische Zentralbank muss jetzt streng darauf achten, dass die inflationären Erwartungen nicht zunehmen", sagt der Ökonom. Erwartete Preissteigerungen dürften nicht zu überzogenen Lohnforderungen führen, "zumal es in vielen europäischen Ländern noch sehr starke Gewerkschaften gibt, die solche Lohnforderungen durchsetzen. Daher überrascht es mich nicht, dass in Europa die Geldpolitik tendenziell straffer bleibt (als in den USA)". Dagegen habe die amerikanische Notenbank "nur eine Chance, das Wachstumspotenzial auszuschöpfen: die Zinsen zu senken".

Paul Anthony Samuelson (93) ist Mitbegründer der modernen Wirtschaftstheorie. Mit seinen Forschungsarbeiten trieb der Professor vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) den "neoklassischen" Ansatz voran, der die Wirtschaft in einem strengen mathematischen Modell darstellt und untersucht. Sein Werk "Economics" ist das erfolgreichste Wirtschaftslehrbuch aller Zeiten. 1970 erhielt Samuelson den Nobelpreis.

Quelle: DIE ZEIT

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