Hat sich die Nobelpreisstiftung verspekuliert?
Archivmeldung vom 05.12.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakNach den Vorgaben des Gründers der Stiftung, Alfred Nobel, darf das Preisgeld für die fünf jährlich zu vergebenden Nobelpreise nur aus den Zinsen, nicht aus der Einlage ausbezahlt werden. Um die Preise bezahlen zu können, wurde in Hedgefonds angelegt.
Bald ist es wieder so weit. Am 10. Dezember werden in Stockholm in gewohnt feierlichem Rahmen die Nobelpreise in fünf Disziplinen übergeben. 4,75 Millionen Euro fließen mit der Übergabe der begehrten Auszeichnung an die Nobelpreisträger aus dem Fonds der schwedischen Nobelstiftung. Das sind zehn Millionen Kronen (952.000 Euro) pro Preis.
Nun wirft jedoch die weltweite Finanzkrise einen dunklen Schatten auf die Zeremonie. Denn neben Großunternehmen und ganzen Volkswirtschaften soll auch die wirtschaftliche Situation des Nobelpreises ins Wanken geraten sein. Auch wenn die diesjährigen Preisträger noch nicht um ihr Preisgeld bangen müssen, sei nicht mehr gewährleistet, dass die Nobelstiftung auch in Zukunft noch die vollen Preissummen ausbezahlen kann, meldet dass staatliche schwedische Radio „SR”.
In der Tat hatte sich die Stiftung unglücklicherweise darauf geeinigt, einen Teil ihrer Milliarden in so genannte Hedgefonds zu investieren. So könne man die Zinseinnahmen deutlich erhöhen, in guten wie in schlechten Wirtschaftszeiten, lautete die Begründung. Letzteres war eine falsche Annahme.
Bei der Nobelpreisverwaltung hält man sich bedeckt. Man wolle nicht direkt über die eigenen, getätigten Investitionen Auskünfte erteilen. Als sicher gilt jedoch laut SR, dass die noch Anfang des Jahres bei 3,4 Milliarden Schwedenkronen liegenden Vermögenswerte bedenklich geschrumpft sind.
Problematisch ist, aber, dass laut dem Testament des Gründers Alfred Nobel von 1895 die Nobelpreisgelder nicht aus diesem Grundvermögen, sondern nur aus den Zinsen ausgezahlt werden dürfen. Laut Informationen des schwedischen Radio ist es nun fraglich, in wie weit die Beträge der Preissummen aufgrund der erwarteten schlechten Geschäfte der Stiftung im kommenden Jahr überhaupt auf dem gleichen Niveau gehalten werden können. Sohlman gibt sich jedoch optimistisch. Man glaube nicht, dass die Budgets für die Preissummen angetastet werden müssten.