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Bundesbank macht Druck auf Frankreich

Archivmeldung vom 21.05.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.05.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Dr. Jens Weidmann Bild: Deutsche Bundesbank
Dr. Jens Weidmann Bild: Deutsche Bundesbank

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hält es für bedenklich, Frankreich mehr Zeit einzuräumen, um die Euro-Stabilitätskriterien zu erfüllen.

"Frankreich hat wie Deutschland als Schwergewicht im Euro-Raum eine besondere Verantwortung dafür, dass die im vergangenen Jahr verschärften Regeln zum Defizitabbau ernst genommen werden und damit auch die vom IWF immer wieder geforderte glaubwürdige Konsolidierungsperspektive geschaffen wird, zumal sein Haushaltsdefizit immer noch deutlich über drei Prozent liegt", sagte Weidmann "Bild am Sonntag". "Die Glaubwürdigkeit der neuen Regeln wird sicher nicht gestärkt, wenn man die darin enthaltene Flexibilität gleich zu Anfang maximal ausschöpft. Wir dürfen auf keinen Fall die Erwartung wecken, dass am Ende die Geldpolitik die Probleme schon lösen wird."

Europäische Wirtschaftsregierung: Hollande-Vorschlag begeistert deutsche Wirtschaft

Die Bundesregierung reagiert verhalten auf den Vorschlag von Frankreichs Präsident François Hollande, eine europäische Wirtschaftsregierung zu schaffen, bei der deutschen Wirtschaft findet der Vorschlag dagegen großen Anklang: 61 Prozent der deutschen Manager sprechen sich für eine vertiefte politische Integration Europas aus. In Hollandes Heimatland Frankreich wünschen sich dagegen nur 35 Prozent der Führungskräfte in Unternehmen eine stärkere politische Union. Dies geht aus einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Warth & Klein Grant Thornton unter 3.100 europäischen Unternehmen hervor, die der "Welt am Sonntag" vorliegt.

Statt einer Wirtschaftsregierung bevorzugen französische Manager eine Vergemeinschaftung der Schulden: 60 Prozent der Führungskräfte würden die Einführung von Eurobonds begrüßen, in Deutschland sind es nur 32 Prozent der Manager. "Die Ergebnisse zeigen, dass die Manager in Frankreich und Deutschland unterschiedliches Vertrauen in die Fähigkeiten ihrer Regierungen beim Abbau der Staatsschulden haben", sagt Michael Häger, Vorstand bei Warth & Klein Grant Thornton.

Goldman-Sachs-Chef warnt vor Trennbanken-System in Europa

Der Chef der US-Bank Goldman Sachs, Lloyd Blankfein, hat vor einem Trennbankensystem in Deutschland und Europa gewarnt. Mit Blick auf die Finanzstabilität "halte ich ein Trennbanken-Konzept für keinen guten Weg", sagte er im Interview mit der "Welt am Sonntag". Erst diese Woche hatte der Finanzausschuss des Bundestags einen Gesetzesentwurf gebilligt, der etwa eine Abtrennung von Handelsgeschäften auf eigene Rechnung vom Rest der Bank fordert.

In den USA wurde eine ähnliche Regelung, bekannt als Volcker-Rule, bereits eingeführt. Dies habe das System jedoch nicht sicherer gemacht, sagte Blankfein. "Die Regel löst keines der wirklichen Probleme. Im Gegenteil: Sie bringt neue Belastungen mit sich", sagte der Bankchef. "Ich kann Europa nicht empfehlen, die Volcker-Rule zu übernehmen."

Befürworter eines Trennbankensystems argumentieren unter anderem damit, dass die Kreditinstitute durch eine Trennung kleiner und die Risiken für die Steuerzahler somit geringer würden. Blankfein überzeugt das jedoch nicht. Die Größe eines Instituts berge zwar gewisse Risiken, räumte er ein. "Aber Größe ist auch eine Art Versicherung. Wenn eine große Bank eine Milliarde Dollar verliert, ist sie deswegen nicht gleich pleite."

Außerdem erlaube Größe auch eine stärkere Differenzierung, das die Risiken wiederum reduziere. "Und große Banken können hohe Kredite vergeben, was kleine Banken eben nicht können, weil die dieses Risiko nicht tragen können", ergänzte Blankfein. Aus Sicht des Goldman-Chefs wäre ein Finanzsystem mit kleineren Instituten nicht weniger anfällig für eine Systemkrise.

"In einer Systemkrise wie 2008 haben alle Banken ein Problem. Wenn man aus vier Banken 40 Banken machen würde, hätten in so einer Situation eben 40 Banken ein Problem", sagte er der Zeitung. Gleichzeitig würden Lösungen eher noch schwieriger werden, weil die Branche unübersichtlicher wäre. "Welchen Vorteil sollte es also bringen, jede Bank in zehn Teile zu zerschlagen", so Blankfein.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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