Stefanie Babst: Trump will Putin die Ukraine zum Fraß vorwerfen
Nach dem Telefonat der Präsidenten Donald Trump und Wladimir Putin sieht Stefanie Babst die Glaubwürdigkeit der NATO verletzt. Die ehemalige leitende Mitarbeiterin des Internationalen Stabs der NATO sagte im Interview mit dem Fernsehsender phoenix: "Es ist zweifelsohne so, dass mit der Rückkehr Präsident Trumps die NATO natürlich angeschlagen ist, wenn das größte Mitglied derartige Zweifel aufkommen lässt an seiner Bündnistreue."
Bereits in den ersten 48 Stunden seiner Amtszeit habe Trump die NATO-Mitglieder Kanada und Dänemark bedroht. Nun wolle er die Ukraine "zum Fraß dem Herrn Putin" vorwerfen. Trump biete Putin einen Blankocheck an. Der russische Präsident könne machen, was er wolle, wenn die Vereinigten Staaten Zugang zu Rohstoffen bekämen, so Babst.
Damit die NATO handlungsfähig bleibe, seien jetzt die Europäer gefragt, erklärte Babst. "Also zunächst einmal sind wir ja keine zahnlosen Tiger. Wir sind eine Gruppe von Nationen, die mit den größten und stärksten Wirtschaftsraum auf der Welt stellen." Europa habe zusammengerechnet 1,9 Millionen Soldatinnen und Soldaten und mit Großbritannien und Frankreich zwei Nuklearmächte in den eigenen Reihen. Und nur weil die europäischen Staaten in den vergangenen Jahren nicht genügend in die Verteidigung investiert hätten, seien sie jetzt nicht komplett wehrlos, so Babst. "Ich würde mir sehr wünschen, dass die europäischen Verbündeten jetzt deutlich den Schuss merken. Wir können uns nicht mehr auf unsere amerikanischen Verbündeten in der Form verlassen, wie wir das in den letzten 70, 75 Jahren gemacht haben." Die Europäer müssten nach vorne blicken und sehen wie sie "die Ukraine ganz tatkräftig unterstützen" könnten.
Quelle: PHOENIX (ots)