Russischer Botschafter in Berlin beklagt das "verzerrte Bild" seines Landes in der deutschen Öffentlichkeit
Archivmeldung vom 25.09.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer russische Botschafter in Berlin, Wladimir Kotenew, beklagt das seiner Meinung nach "verzerrte Bild" seines Landes in der deutschen Öffentlichkeit. "Es wird nur die Sichtweise der radikalen Oppositionellen wiedergegeben. Andere Standpunkte findet man kaum. Wir, die hier in Deutschland arbeiten, können nicht begreifen, was dahinter steckt: mangelnde Kenntnis oder politische Absicht", sagte Kotenew im Gespräch mit dem PersonalityMagazin PARK AVENUE.
Das schiefe Russland-Bild
jedenfalls hindere "die deutschen Politiker oftmals daran, richtige
Entscheidungen in Bezug auf Russland" zu treffen. Kotenew: "Die
Berichterstattung um Foltermethoden in der Bundeswehr beispielsweise
dauerte ein paar Tage. Als ein Rekrut in Russland von einem
Vorgesetzten zum Krüppel gemacht wurde - so schlimm das auch war -,
berichtete man hier ein Jahr lang. Wir haben den Kalten Krieg
beendet, im Westen aber tragen ihn viele immer noch aus."
Harsch kritisierte Kotenew den Grünen-Politiker Volker Beck, der im Sommer auf einer Demonstration für Homosexuellenrechte in Moskau festgenommen worden war. "Er beantragte ein Diplomatenvisum, angeblich für Verhandlungen mit Kollegen aus der Staatsduma, flog auf vermeintliche Dienstreise nach Moskau, ging zu einer zuvor untersagten Demonstration in Begleitung von Kameras und geriet in ein Handgemenge mit den Gegendemonstranten. Dann schreibt er mir einen Protestbrief, er hätte nur Blumen am Grab des Unbekannten Soldaten niederlegen wollen und sei danach verprügelt worden." Wenn jemand Eigenwerbung machen wolle, so Putins Statthalter in Berlin, dann "nicht auf unsere Kosten. Einen derartigen Demokratie-Export brauchen wir nicht."
Quelle: Pressemitteilung PARK AVENUE