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Radovan Karadzic wegen Kriegsverbrechen in Srebrenica in britisches Gefängnis verlegt

Archivmeldung vom 28.05.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.05.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
Radovan Karadžić während eines Besuchs in Moskau 1994
Radovan Karadžić während eines Besuchs in Moskau 1994

Foto: Evstafiev
Lizenz: CC BY-SA 2.5
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Ex-Präsident der Republika Srpska in Bosnien und Herzegowina Radovan Karadzic, der wegen Kriegsverbrechen und des Genozids an der muslimischen Bevölkerung in Srebrenica verurteilt worden war, ist aus Den Haag in ein Gefängnis im Süden Großbritanniens überstellt worden. Das sagte sein Anwalt Goran Petronijevic gegenüber der Agentur RIA Novosti.

Weiter ist auf der deutschen Webseite des russischen online Magazins "SNA News " zu lesen: "„Karadzic ist bereits überführt worden. Wir wissen, dass er vorgestern tagsüber nach Großbritannien gebracht und in einem Gefängnis im Süden Großbritanniens untergebracht wurde“, sagte Petronijevic vor Beginn der internationalen Konferenz „Rechte und Status von Personen, die vom Internationalen Straftribunal für Ex-Jugoslawien (ICTY) verurteilt wurden“.

Die Konferenz fand in der Vertretung der russischen Agentur für Angelegenheiten der GUS, für Fragen der im Ausland lebenden Mitbürger und für internationale humanitäre Zusammenarbeit Rossotrudnitschestwo in Serbien statt.

Mitte Mai hatten die britischen Behörden mitgeteilt, dass sie für den ehemaligen Führer der bosnischen Serben Radovan Karadzic erhöhte Sicherheitsmaßnahmen im Gefängnis ergreifen würden, um ihn vor möglichen Angriffen der im Gefängnis sitzenden Muslime zu schützen. Sie könnten sich an Karadzic für den Tod von Glaubensgenossen rächen.

Zuvor kündigte der britische Außenminister Dominic Raab, an, dass Karadzic in ein britisches Gefängnis überstellt werden solle.

Die Anwälte von Karadzic sprachen sich gegen seine Überstellung aus. Dies argumentierten sie damit, dass muslimische Mitgefangene im Jahr 2010 in einem britischen Gefängnis den Ex-General der Armee der Republika Srpska, Radislav Krstic, aus Rache schwer verletzt hatten. Kristic wurde zu seinem Schutz zunächst in die Niederlande und 2014 nach Polen verlegt.

ICTY spricht Karadzic in zehn der elf Anklagepunkte schuldig

Im Jahr 2016 hatte das ICTY Karadzic in zehn der elf Anklagepunkte schuldig gesprochen und zu 40 Jahren Haft verurteilt. Ihm wurden Kriegsverbrechen in Bosnien-Herzegowina vorgeworfen, darunter ethnische Säuberungen, Deportationen und der Völkermord in Srebrenica.

Das Urteil wurde von den beiden Prozessparteien angefochten: Die Anklage forderte eine lebenslange Haftstrafe, während die Verteidigung auf unschuldig plädierte. Im März 2019 wurde die 40-jährige Haft in eine lebenslange umgewandelt. Die Berufung des ehemaligen Führers der bosnischen Serben wurde abgelehnt.

Im Juli 1995 brachten serbische Formationen unter dem Kommando von General Ratko Mladic die Stadt Srebrenica in Bosnien-Herzegowina an der Grenze zu Serbien unter ihre Kontrolle. Der Internationalen Kommission für Vermisste Personen (ICMP/International Commission on Missing Persons) und einigen anderen Organisationen zufolge waren damals rund 8000 bosnische Muslime ums Leben gekommen oder gelten als vermisst."

Quelle: SNA News (Deutschland)

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