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Kanzleramtsminister de Maizière: Keine Aussage zu eventueller Lösegeld-Zahlung "auch mit Blick auf mögliche zukünftige Fälle"

Archivmeldung vom 03.05.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.05.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Kanzleramtsminister Thomas de Maiziere (CDU) hat es abgelehnt sich über Vermutungen über eine Lösegeld-Zahlung im Fall der frei gelassenen deutschen Irak-Geiseln zu äußern. Im Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" meinte de Maizière: "Über die Umstände im Einzelnen möchte ich keine Auskunft geben, auch mit Blick auf mögliche zukünftige Fälle."

Der Bundesminister, der auch oberster Geheimdienstkoordinator der Regierung ist, ließ die Vermutung zu, dass die sich die Freilassung bereits seit dem Wochenende abgezeichnet habe: "Wir hatten ein sehr bewegtes Wochenende. Die Geiseln befinden sich seit Dienstag Abend in der deutschen Botschaft in Bagdad. Sie werden am Mittwoch, falls mit dem Flug alles klar geht, nach Deutschland in die Heimat kommen. Es ist vielleicht ganz gut, wenn sie in der Botschaft erst einmal eine Nacht zur Ruhe kommen", so der Minister.
Als einer, der in Sachsen wohne, seien er und die gesamte Bundesregierung "in ganz besonderer Weise erleichtert über den glücklichen Ausgang und tief befriedigt", betonte de Maizière. "Die Solidarität der Familien und der Leipziger war wirklich bewundernswert. Ich fand nur manchen Zungenschlag in den letzten Wochen, der natürlich für verständliche Ungeduld spricht, gegenüber den Mitarbeitern des Krisenstabes nicht immer ganz gerecht. Aus der Tatsache, dass man nichts sagt, darf nie geschlossen werden, dass nichts getan wird."
Der Minister wies darauf hin, dass in Südamerika vor kurzem ein Deutscher erst nach fünf Jahren frei gekommen sei. "Eigentlich waren die Entführungsfälle Osthoff und Chrobog "untypisch" - weil sie so schnell gelöst werden konnten. Alle anderen Fälle mit westlichen Geiseln im Irak haben immer sehr lange gedauert - mit unterschiedlichen Ergebnissen."
De Maizière wies die Vermutung zurück, die jüngste öffentliche Geheimdienst-Debatte in Deutschland könnte die Lösung des Falles verzögert haben, weil sich internationale quellen verschlossen haben könnten. " Da sehe ich keinerlei Zusammenhang. Die Aufklärung ist durch solche Debatten nicht behindert worden. Die Zusammenarbeit mit allen beteiligten Stellen im In- wie im Ausland war sehr gut." Auf die Frage, ob an der Lösung internationale Partner beteiligt waren, meinte der Bundesminister: "Ich bitte um Verständnis, aber über all diese Dinge wollen und werden wir nichts sagen." Nachdrücklich warnte de Maizière Deutsche vor Reisen in den Irak: "Ich kann nur mit Nachdruck appellieren, dass ohne Kontaktaufnahme mit den zuständigen deutschen Behörden eine eigenmächtige Einreise in den Irak dringend unterbleiben sollte und zwar in alle Gegenden des Irak."

Quelle: Pressemitteilung Leipziger Volkszeitung

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