Bericht: Cuxhaven Drehscheibe für illegale Ausreisen von Migranten
Archivmeldung vom 07.08.2017
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Freigeschaltet durch André OttCuxhaven hat sich zu einer Drehscheibe für illegale Ausreisen von Migranten entwickelt. Das stellt das "Gemeinsame Analyse- und Strategiezentrum Illegale Migration" (GASIM) in einem vertraulichen Bericht vom Juli 2017 fest, über den die "Welt am Sonntag" berichtet.
Ein "Schwerpunkt" ist dem Bericht zufolge die unerlaubte Migration überwiegend albanischer Staatsangehöriger nach Großbritannien über den Hafen Cuxport in Cuxhaven. Allein dort wurden demnach "seit September 2015 rund 300 Fälle registriert", in denen Migranten versuchten, illegal auszureisen.
"Die monatlich höchsten Feststellungszahlen im Jahr 2017 wurden im Juni verzeichnet", heißt es in dem Papier. Die Albaner würden zunächst Fähren nach Mailand und anschließend Fernbusse nehmen, die sie via Hamburg bis nach Cuxhaven brächten. Außerdem ziehe es auch bereits in Deutschland registrierte Asylbewerber albanischer Herkunft in die Stadt. "Seit September 2015 werden in den See- und Fährhäfen vermehrt Migranten festgestellt, die versuchen, in Lkw auf Schiffen nach Großbritannien, Skandinavien oder nach Übersee auszureisen", heißt es in dem Papier.
Dabei gebe es eine hohe Dunkelziffer von Fällen, die nicht in der Statistik der Bundespolizei auftauchen. Am GASIM sind unter anderem das Bundeskriminalamt, der Verfassungsschutz und der Bundesnachrichtendienst beteiligt. Die Migranten würden meist nachts versuchen, die Sicherungsanlagen auf dem Gelände des Cuxport zu überwinden und sich auf ein Schiff nach England zu schmuggeln. "Zum Erreichen der Exportfläche beziehungsweise der Verstecke werden dabei regelmäßig Maschendrahtzäune heruntergedrückt beziehungsweise zerschnitten, abgestellte Neufahrzeuge als Zwischenverstecke genutzt sowie Planen abgestellter Trailer zerschnitten", führt der GASIM-Bericht aus.
Die britischen Behörden hätten bisher 70 illegale Migranten aufgegriffen. Allerdings wurde ihnen unmittelbar die Einreise verweigert - die Briten schickten sie kurzerhand wieder nach Cuxhaven zurück. Die Cuxport GmbH hat in Abstimmung mit der örtlichen Polizei und der Bundespolizei die Sicherheitsvorkehrungen vor etlichen Monaten massiv verstärkt, schreibt die "Welt am Sonntag". Der Hafenbetreiber lasse die Trailer und angebrachten Siegel regelmäßig überprüfen. Außerdem habe er Zäune stärker gesichert und einen sogenannten Watchtower errichtet. Und die Fernbusse nach Cuxhaven würden inzwischen häufiger kontrolliert.
Trotzdem hält die Bundespolizeidirektion Hannover, die für die niedersächsischen See- und Fährhäfen zuständig ist, das Problem der illegalen Ausreisen nach wie vor für "akut". "Illegale Einreisen sind demgegenüber vergleichsweise selten", sagte ein Beamter. Polizei und illegale Migranten liefern sich einen gegenseitigen Wettlauf. Letztere stellen sich stets neu auf verschärfte Sicherheitsmaßnahmen ein, auch davon ist in dem GASIM-Bericht die Rede. Es habe immer wieder "Anpassungen des bisher angewandten Modus Operandi" gegeben.
Überdies vermuten die Sicherheitsbehörden, dass es Helfer beziehungsweise Schleuser gibt. Die Sicherheitsbehörden rechnen damit, "dass die Fähren nach Großbritannien auch weiterhin für die illegale Migration genutzt werden." Der Anteil albanischer Migranten, die unmittelbar aus ihrer Heimat anreisten, sei jüngst gestiegen. "Dies könnte unter anderem auf entsprechende Hinweise in sozialen Netzwerken zurückzuführen sein", heißt es im GASIM-Bericht. Auf der Homepage eines albanischen TV-Senders sei sogar ein Beitrag über den "neuen Weg Cuxhaven" ausgestrahlt worden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur