DIW-Chef Fratzscher fordert Corona-Bonds und neue ESM-Kredite
Archivmeldung vom 07.04.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), Marcel Fratzscher, hat sogenannte Corona-Bonds als Teil eines Hilfspakets für besonders krisengebeutelte Länder gefordert.
"Die deutsche Wirtschaft ist integraler Teil einer europäischen Wirtschaft, die nur so stark sein kann, wie ihr schwächstes Glied - und dies sind im Moment Italien und Spanien", sagte Fratzscher der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Es brauche dringend eine europäische Lösung, die diesen beiden Ländern genau die gleichen Möglichkeiten gebe wie Deutschland, die Krise zu bekämpfen und eine wirtschaftliche Depression zu verhindern. Dies sei nicht nur ein Akt der Solidarität, sondern liege auch im Eigeninteresse Deutschlands, sagte Fratzscher.
"Dazu braucht es sowohl Corona-Bonds als auch eine spezifische ESM-Kreditlinie", so der DIW-Präsident. Beide hätten unterschiedliche Funktionen. "Eine ESM-Kreditlinie soll den Ländern schnell und unbürokratisch helfen, die Wirtschaft kurzfristig zu stabilisieren. Corona-Bonds sind wichtig, um langfristig eine Erholung aller Länder in Europa zu ermöglichen", sagte Fratzscher. An diesem Dienstag beraten Europas Finanzminister über Maßnahmen gegen die wirtschaftlichen und finanziellen Folgen der Corona-Pandemie.
Quelle: Rheinische Post (ots)