Westerwelle betrachtet Entwicklungen in Ägypten "mit sehr großer Besorgnis"
Archivmeldung vom 06.12.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) betrachtet die Entwicklungen in Ägypten "mit sehr großer Besorgnis". "Gewalt ist kein Mittel der innenpolitischen Auseinandersetzung. Ich appelliere an alle Seiten, Besonnenheit und Vernunft walten zu lassen", sagte Westerwelle am Donnerstag in Berlin.
Der Verfassungsprozess solle dazu dienen, dass das ägyptische Volk geeinigt werde. Stattdessen werde zunehmend deutlich, dass mit dem Verfassungsprozess eine gesellschaftliche und politische Spaltung verbunden ist. "Das betrachten wir mit sehr großer Besorgnis." Westerwelle rief alle Beteiligten in Ägypten dazu auf, in einen Dialog einzutreten und "auf eine politische Lösung hinzuarbeiten".
In der Nacht auf Donnerstag waren bei Straßenschlachten zwischen Anhängern und Gegnern des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi mindestens fünf Menschen getötet worden, mehr als 300 weitere wurden bei den blutigen Zusammenstößen verletzt. Die Zusammenstöße ereigneten sich vor dem Präsidentenpalast in Kairo. Zahlreiche Menschen bewarfen sich gegenseitig mit Steinen und gingen mit Stöcken aufeinander los. Zudem sollen Brandsätze auf Menschen geworfen worden sein. Auch in anderen ägyptischen Städten kam es am Mittwoch zu Auseinandersetzungen: Während Mursi-Gegner in Suez und Ismailia Büros der Muslimbruderschaft stürmten und sie anschließend in Brand steckten, gingen in Luxor Tausende Anhänger Mursis auf die Straßen und forderten die Einführung der Scharia. Seit Tagen demonstrieren Anhänger und Gegner des Staatschefs für und gegen den von Islamisten formulierten Verfassungsentwurf.
Quelle: dts Nachrichtenagentur