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Straubhaar rechnet mit neuem Euro-Krisengipfel und Transferunion

Archivmeldung vom 22.08.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.08.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Wolfgang Pfensig  / pixelio.de
Bild: Wolfgang Pfensig / pixelio.de

Die europäische Schuldenkrise kann mit den bisher vereinbarten Instrumenten nicht gebannt werden. Davon ist Thomas Straubhaar überzeugt, Direktor des Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Instituts (HWWI). "Die Regierungschefs der Euro-Zone haben wertvolle Zeit verschwendet. Deshalb ist meine Prognose, dass sie sich sehr bald zum nächsten Krisengipfel treffen müssen", sagte er dem Tagesspiegel.

Die Europäer müssten sich dazu bekennen, jedes Euro-Land zu retten, egal um welchen Preis. "Dieses Signal muss man senden", verlangte der gebürtige Schweizer. "Je länger man zögert, desto teurer wird es am Ende für den Steuerzahler." Aufgabe der Politik sei es zudem, den Menschen "das Ende dieses Weges aufzuzeigen, der zu einer Fiskal- und damit Transferunion wird". Ein Austritt einzelner Länder sei keine Option. "Der Euro wurde als Bund für die Ewigkeit geschlossen."

Straubhaar setzt sich für eine Institution ein, die "darüber wacht, dass ein Land aus der Krise kommt". Dies könne ein europäischer Finanzminister sein, aber auch ein unabhängiger Expertenrat. "Das Prinzip muss sein: Wer unseriös wirtschaftet, bekommt zwar Hilfe. Dafür aber muss er einen Teil seiner Finanzautonomie abgeben", empfahl der Ökonom. Jeder Spekulation würde so der Boden entzogen. "Das bedeutet aber nicht, dass alles zentral in Brüssel entschieden werden muss - das funktioniert im Föderalismus der Schweiz, Amerikas und Deutschlands ja auch dezentral. Niemand kommt auf die Idee, Berlin oder das Saarland aus der Bundesrepublik auszuschließen, nur weil deren Schulden wachsen."

Quelle: Der Tagesspiegel (ots)

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