US-Regierung behält Kontrolle über F-35-Lieferungen an Bundeswehr

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Die Verträge zur Beschaffung neuer US-Kampfjets vom Typ F-35 für die Bundeswehr räumen der US-Regierung zahlreiche Sonderrechte ein. Das berichtet der "Stern" in seiner aktuellen Ausgabe unter Berufung auf unter Verschluss liegende Vertragspapiere. Danach könnte US-Präsident Donald Trump die Lieferung des Jets jederzeit stoppen, wenn es im "nationalen Interesse" der USA liegt.
Regulär soll der vom Hersteller Lockheed Martin produzierte Jet 2027
nach Deutschland kommen und ab 2029 die so genannte nukleare Teilhabe
sicherstellen.
Laut Sicherheitsexperten müssen alle deutschen
Missionspläne vorab der US-Regierung zur Genehmigung vorgelegt werden.
Für die Bundeswehr gibt es dabei keine Garantien oder Sicherheiten durch
drohende Vertragsstrafen. Stattdessen regelt die US-Seite den gesamten
Vertrag über das sogenannte "Foreign Military Sales"-Programm (FMS), ein
Rüstungsprogramm, das mit eigenen Regularien, Auflagen und
Sperrklauseln versehen ist und zu US-einseitigen Geschäften führt.
Die
US-Regierung behält sich bei der F-35 beispielsweise das Recht vor,
"die Leistungserbringung ganz oder zum Teil zu kündigen oder
auszusetzen". Zudem wird darauf hingewiesen, dass der Lieferzeitraum und
die Menge der Flugzeuge, derzeit 35 Stück, jederzeit durch eine
einseitige Erklärung der US-Seite geändert werden können. Der Rechtsweg
ist bei Streitigkeiten ausgeschlossen, etwaige Konflikte sollen im
Verhandlungsweg zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der
US-Regierung gelöst werden.
"Es besteht bei allen Verträgen und
Liefergegenständen die Möglichkeit, dass sich der Lieferzeitraum und die
Liefermenge durch einseitige Erklärung der US-Amtsseite ändert", heißt
es auch in deutschen Unterlagen dazu. Eine Regelung, die bei den
Beteiligten Sorgen aufwirft, besonders vor dem Hintergrund der
politischen Unsicherheiten im Weißen Haus. Sicherheitsexperten stellen
die Frage, warum die Bundeswehr solche Bedingungen akzeptiert hat, trotz
der weitreichenden Macht, die der US-Regierung dabei zugestanden wird.
Quelle: dts Nachrichtenagentur