Israels Außenminister beklagt "Enttäuschungen" über Deutschland
![Gideon Sa’ar (2018), Archivbild](https://www.extremnews.com/images/article_landscape-abddfbf28f5649a5a8b69bebb6c09fd5.jpeg)
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Der israelische Außenminister Gideon Sa'ar erwartet von der künftigen Bundesregierung eine grundsätzlich andere und vor allem israelfreundlichere Nahost-Politik. "Deutschland ist Israels engster Verbündeter in Europa, daher wünschen wir uns, dass sich Deutschland nicht nur klar zu Israels Sicherheit bekennt, sondern im gegenseitigen Interesse auch so handelt", sagte er der "Welt am Sonntag".
"Wir hoffen, dass sich Deutschland im Nahen Osten als stabilisierende
und erneuernde Kraft engagiert und dabei von den überholten und
gescheiterten Paradigmen der Vergangenheit löst."
Sa'ar machte
deutlich, dass damit die von Deutschland unterstützte
Zwei-Staaten-Lösung gemeint ist: "Der Versuch, den Gaza-Streifen an die
Palästinensische Autonomiebehörde zu übergeben, ist in weniger als einem
Jahrzehnt katastrophal gescheitert und hat zum Aufstieg der Hamas an
die Macht geführt." Die Herrschaft der Terrororganisation über den
Gaza-Streifen habe eine große Tragödie sowohl für Israel als auch für
die Bewohner des Gaza-Streifens zur Folge gehabt, so der Minister. Sie
habe Gaza "zu einem Labor für Versuche gemacht, den Staat Israel zu
zerstören - und damit den gesamten Nahen Osten zu destabilisieren".
Um
Sicherheit und Stabilität in der Region zu gewährleisten, brauche es
einen kreativen, neuen Ansatz. Das sei "der Kern der Idee, die Präsident
Trump präsentiert hat". Der US-Präsident hatte vor einigen Tagen
gesagt, die USA würden den Gaza-Streifen "übernehmen" und das Gebiet in
eine wirtschaftlich florierende "Riviera des Nahen Ostens" verwandeln.
Die dort lebenden Palästinenser sollten das Gebiet verlassen und in
anderen arabischen Staaten unterkommen.
Sa'ar kritisierte auch
das Verhalten der Bundesregierung in der Vergangenheit: "Leider haben
wir während des gegenwärtigen Krieges auch Enttäuschungen erlebt, sowohl
was die politische Unterstützung in internationalen Gremien als auch
die Verzögerung bestimmter militärischer Hilfen betrifft. Wir hoffen
hier auf einen klaren Kurs der Bundesregierung."
Leider stärke
die internationale humanitäre Hilfe die Hamas und sei "zu ihrer
wichtigsten Finanzquelle geworden, anstatt ihrem ursprünglichen Zweck zu
dienen, der Zivilbevölkerung in Gaza zu helfen". Es dürfe nicht
ignoriert werden, "wenn internationale Organisationen gekapert werden,
um Terroristen finanziell, logistisch oder ideologisch zu unterstützen".
Und weiter: "Den Geberländern kann es nicht egal sein, wenn
Hilfsorganisationen zur Brutstätte für Terror werden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur