US-Informatiker Cerf will "Genfer Konvention für Cyberkriege"
Archivmeldung vom 27.03.2017
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Freigeschaltet durch André OttDer US-Informatiker Vinton Cerf, der zusammen mit anderen als "Vater des Internets" bezeichnet wird, sorgt sich um die wachsende Gefahr von Hackerangriffen und fordert eine "Art globale Genfer Konvention für Cyberkriege". Man sei "mittlerweile so abhängig davon, dass die Software, mit der wir uns im Alltag umgeben, funktioniert, dass jegliche Störung großen Schaden anrichten würde. Ich bin darüber wirklich in tiefer Sorge", sagte Cerf der "Welt am Sonntag" (26. März 2017).
"Bisher gibt es noch nicht einmal einen Dialog darüber, dabei brauchen wir dringend gemeinsame Absprachen über die Kriegsführung via Internet." Cerf schlägt vor, festzulegen, welche Art von Angriffen strikt verboten seien. "Es ist schlimm genug, dass wir uns im Alltag ständig mit digitalen `Schädlingen` wie Viren oder Trojanern herumschlagen müssen.
Aber wenn jemand, insbesondere eine staatliche Macht, bewusst das Internet eines anderen Landes torpediert, hat das noch mal eine andere Dimension", sagte Cerf weiter. Für weit weniger gefährlich hält er dagegen den Vormarsch der künstlichen Intelligenz. Die Annahme, dass eines Tages Roboter und Computer selbständig agieren könnten sei "reines Wunschdenken".
Er persönlich glaube nicht daran, "dass die künstliche Intelligenz je die Fähigkeiten der Menschen übersteigen wird", sagte Cerf. Auch einen Giga-Kollaps, also einen vollständigen Blackout des Internets, müsse niemand fürchten. Das sei schon oft vorausgesagt worden, aber nie eingetreten. "Das ist nur etwas für Schwarzseher. Es gibt mittlerweile so viel überschüssige Kapazität über Radio- und optische Systeme, dass wir uns über einen Engpass auch in Zukunft keine Sorgen machen müssen", sagte Cerf.
Quelle: dts Nachrichtenagentur