US-Botschafter Emerson verteidigt Merkel gegen Trump
Archivmeldung vom 18.01.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.01.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer scheidende US-Botschafter in Deutschland, John B. Emerson, hat das Verhalten von Bundeskanzlerin Merkel in der Flüchtlingskrise gegen die Kritik des designierten US-Präsidenten Donald Trump verteidigt. "Sie hat außergewöhnliche moralische Führung gezeigt, als sich an Deutschlands Grenzen eine humanitäre Krise zuspitzte", sagte Emerson der "Welt".
Trumps Kritik an der Kanzlerin teile er nicht. Deutschland habe die Ankunft zahlreicher Migranten ab Sommer 2015 gut in den Griff bekommen und beschäftige sich jetzt mit den richtigen Fragen zu ihrer Integration. "Die Vorstellung, dass Europa nur seine Grenzen schließen muss und dadurch Anschläge verhindern könnte, ist absurd", so Emerson. Die meisten Anschläge seien von Personen begangen worden, die in Europa aufgewachsen oder dort rekrutiert worden seien.
Der gewählte US-Präsident Trump, der am 20. Januar vereidigt werden soll, hatte Merkels Flüchtlingspolitik in einem Interview mit der "Bild" als "katastrophalen Fehler" bezeichnet.
Emerson, der von US-Präsident Obama vereidigt wurde und seinen Posten am Tag der Vereidigung Trumps verlässt, sagte der "Welt", dass Merkel in den USA viel Anerkennung erworben habe. "Es gibt viele Amerikaner, die das so empfinden: `Gott sei Dank gibt es Angela Merkel.` Es ist ein Satz, den ich hier in meiner Rolle als Botschafter seit der Wahl ziemlich häufig von Amerikanern gehört habe."
Quelle: dts Nachrichtenagentur